
Ein Paradies für Zuckerliebhaber, Fahrradfahrer und
Entrepreneure – und die, die es noch werden wollen. Annika Pinckert und Saskia
Fug berichten über ihre Erfahrungen an der Avans University in Breda. Die
beiden Studentinnen sind Pioniere im International Entrepreneurship- Programm.
Wer Kuchen, Waffeln, Frittiertem und anderen
sündhaften Leckereien nicht widerstehen kann, ist hier definitiv gut
aufgehoben. Ob in einem der hundert Cafés an jeder Straßenecke oder sogar im
Supermarkt – für Zuckerliebhaber ist Breda ein Paradies. Wir empfehlen den
Wochenmarkt jeden Dienstag und Freitag: Hier gibt es neben frischem Fisch,
Käse, Obst und Gemüse auch frisch gebackene Stroopwafels – ein Muss für
alle Breda-Besucher und zukünftige „Avansler“!
Wasserdichte Kleidung und Regencape
Obwohl das Wetter in den Niederlanden ähnlich
grau und regnerisch sein soll wie in Deutschland, hat man doch manchmal das
Gefühl, dass es ausschließlich regnet. Ein absolutes Muss also für alle
Fahrradfahrer: wasserdichte Kleidung und ein Regencape. Denn wer einmal mit
nassen Jeans in der Vorlesung saß, möchte dieses Erlebnis nicht zwingend
wiederholen. Trotzdem können wir stolz behaupten, dass wir nach einigen Tagen
nahezu wasserresistent geworden sind und ganz nach dem Motto “Augen zu und
durch” konsequent weitergeradelt sind und das Auto stehen gelassen haben. Die
ganze “Dutch Experience” eben. Und wenn dann doch mal einige wenige
Sonnenstrahlen durchkommen, ist es umso schöner.
Wer das Auto dem Fahrrad vorzieht, sollte sich
für die Zeit in Breda trotzdem mit dem Gedanken anfreunden, auf das Fahrrad
umzusteigen. Diebstahlsichere “Fietsenställe” (Fahrrad-Parkgaragen) kann man in
der Stadt kostenfrei nutzen, während Autofahrer nicht nur länger im Stau stehen
und allen Fahrradfahrern Vorfahrt gewähren müssen, sondern auch utopische
Parkpreise pro Stunde zahlen. Ein großes Plus hier: Von unserem sehr zentral
gelegenen Studentenwohnheim (Epelenberg) sind es maximal 10 Minuten mit dem Rad
zu nahezu jedem möglichen Ort in ganz Breda.
Pitchen, pitchen, pitchen
Unsere kleine Reise als “young entrepreneurs”
hat mit einer ganz außergewöhnlichen Introduction Week begonnen: Zwei Tage lang
hatten wir die Chance, im Hause des Softwareentwicklers CM in Breda an einer
“24h Business Challenge” teilzunehmen, bei welcher unsere gesamte Kreativität
gefragt war. In Kleingruppen hatten wir den Auftrag, Ideen für einen neuen Business
Case mit Bezug auf den Versand von SMS-Nachrichten zu entwickeln und nach 24
Stunden vor einigen Mitarbeitern des Unternehmens zu pitchen. Anschließend
durfte sich das Gewinnerteam über VIP-Tickets für ein Heimspiel des NAC Breda
freuen. Zwar haben unsere Teams nicht gewonnen, die Erfahrung jedoch – wenn es
auch zwei sehr anstrengende Tage waren – hat uns sehr bereichert. Die restliche
Woche war ähnlich fordernd gestaltet: Nach verschiedensten Master-Classes hieß
es dann nämlich pitchen, pitchen, pitchen und noch mehr pitchen…
Niederländischer Studentenalltag
Inzwischen haben wir uns in kleinen
Gründerteams aus jeweils sechs oder sieben Personen zusammengefunden, sind
vollständig im niederländischen Studentenalltag angekommen und können auch hier
einen kleinen Einblick geben. Denn dies war für uns allemal eine Umstellung.
Zukünftige „Avansler“, die eine sechsstündige Vorlesung im Kalender stehen
haben, können schon jetzt durchatmen: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 %
endet diese nämlich vorzeitig. Das ist zunächst ein wenig ungewohnt für typisch
deutsche Studierende, kann jedoch effizient für mögliche Gruppenarbeiten
genutzt werden. Für uns sehr ungewohnt sind auch die häufig sehr offenen
Aufgabenstellungen, wodurch vor allem die eigenen und kreativen Ansätze
gefördert werden. Die Dozenten begleiten die Gründung des Unternehmens also
eher, anstatt Richtlinien oder Vorgehensweisen vorzugeben. Insgesamt ist das
Verhältnis der Studierenden und Dozenten miteinander wie auch die Einstellung
der Niederländer sehr entspannt, offen und freundlich.
Der Campus
Im Vergleich zu unserer gewohnten accadis
Hochschule ist der Avans Campus mit seinen 30.000 Studierenden natürlich fast
eine Großstadt. Uns gefällt es hier sehr – besonders der integrierte
Starbucks und die Cafeteria sowie die Cafés in nahezu jedem Gebäude, die
wirklich keine Wünsche offenlassen. Neben einem großen, sehr hellen und
luftigen Essensbereich im Hauptgebäude gibt es, ähnlich der accadis, viele
Möglichkeiten, sich zum Lernen oder für Gruppenarbeiten zusammenzufinden – sei es
in Xplora, dem Offenbereich über der Bibliothek, dem InnovatieLab, wo kreativ
an neuen Ideen gearbeitet werden kann, oder den Whiteboardrooms, die gefühlt
frei zwischen den Etagen schweben und eine komplette Wand als Whiteboard
besitzen. Weitere Besonderheiten sind das Fotostudio mit Green Screen, ein
Center mit 3D-Drucker und Möglichkeiten, medizinische oder technische Projekte
zu testen.
Erasmus Student Network
Eine zusätzliche Bereicherung im
Studentenalltag bildet das Erasmus Student Network (ESN), welches den
Erasmusstudierenden in Breda viele Möglichkeiten bietet, andere
“Internationals” kennenzulernen. Auf Ausflügen, dem wöchentlichen ESN Tuesday
oder saisonalen Events anlässlich des Breda Carnaval oder des berühmten Kings
Day bietet ESN die Möglichkeit, als Gruppe zusammenzuwachsen, neue
Freundschaften zu schließen und das Auslandssemesters gemeinsam zu erleben. So
dauert es nicht lange, bis die ersten gemeinsamen Kochabende stattfinden,
Fußballspiele gemeinsam geschaut werden oder auch das Nachtleben von Breda
erkundet wird. Das Schöne – gerade am Wohnheim mit allen
Internationals –
sind die kurzen Wege, denn: Es ist garantiert immer
irgendwo etwas los.
Annika Pinckert, General Management 2020, und
Saskia Fug, Marketing and Event Management 2020
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