
Warum man die Möglichkeit eines internationalen Projektstudiums in Erwägung ziehen sollte
Die accadis Hochschule Bad Homburg ermöglicht ihren Bachelor-Studierenden im dritten Jahr ein mindestens dreimonatiges betreutes Praktikum zu absolvieren. Während die accadis bei der Suche einer geeigneten Stelle unterstützt, obliegt es den Studenten, die jeweils präferierte Richtung einzuschlagen. Die Wahl wird dabei keinesfalls von den jüngst medial häufig thematisierten Landesgrenzen beschränkt. Im Folgenden berichte ich von meinen Erfahrungen im internationalen Projektstudium und beantworte Frage, inwiefern ein Duales Studium ein Türöffner sein kann.
Die Tür zum Auslandspraktikum
Es heißt oft, dass man sich als dualer Student früh an einen Arbeitgeber bindet und sich sogar verpflichtet, nach dem Studium mindestens eine gewisse Zeit dort zu bleiben. In den meisten Fällen, auch bei mir, trifft das zu – und das ist auch gut so. Nur um am Rande mit dieser oftmals negativ interpretierten Charakteristik des Dualen Studiums aufzuräumen: Es gibt – für Studenten mit klarem Berufswunsch – meiner Meinung nach keine bessere Lösung, um die Interessen beider Stakeholder, Student und Unternehmen, zu einen. In meinem Fall hat diese Bindung die Tür zum internationalen Projektstudium geöffnet.
Student oder Praktikant?
Nach meinem Auslandssemester an der Newcastle Business School der Northumbria University im Nordosten Englands, zog es mich erneut auf die Insel (in einer der historisch bedeutendsten Zeiten des Landes — Stichwort 29. März 2019). Auch wenn es sich in beiden Fällen um dasselbe Aufenthaltsland handelt, bestehen gewaltige Unterschiede zwischen dem Leben als Student an einer ausländischen Universität und dem Leben als internationaler Praktikant bzw. Arbeitnehmer. Da Ersteres in vielen exzellenten Beiträgen meiner Kommilitonen bereits ausführlich beschrieben ist, beleuchte ich hier Letzteres.
Auf in die West Midlands
Die Reise an den Standort der britischen Vertriebsgesellschaft meines Arbeitgebers führte mich in die West Midlands, in das Zentrum der angelsächsischen Hauptinsel. Genauer gesagt, arbeitete ich im Süden von Birmingham, der zweitgrößten Stadt des Vereinigten Königreichs. Erfreulicherweise durfte ich bereits während meines Auslandssemesters in Newcastle unsere britischen Kollegen kennenlernen. Neben dem Besuch der Weihnachtsfeier im vergangenen Dezember, wohnte ich vor dem offiziellen Antritt meines Einsatzes dem jährlichen Kick-Off Meeting im Januar bei. Da ich somit in entspannter Atmosphäre gute Kontakte zu meinen künftigen Kollegen knüpfen konnte, hielt sich die Aufregung vor meinem ersten Arbeitstag in angenehmen Grenzen. Meine anfängliche Aufregung galt vielmehr der unerwartet größten Herausforderung — dem Fahren auf der „falschen“ (linken) Straßenseite.
Mehr Eigenständigkeit und Freizeit
Glücklicherweise gewöhnte ich mich schnell an die neuen äußeren Umstände, egal ob es das Autofahren und Schalten auf der ungewohnten Seite oder die Substitution von Kaffee durch Tee war. Meiner Erfahrung nach vollzieht sich die Anpassung an die kulturellen Unterschiede bereits in den ersten ein bis zwei Wochen, sodass man sich schnell auf das Arbeiten im fremden Land konzentrieren kann. Einen riesigen Unterschied zum Auslandssemester bilden das Maß an geforderter Eigenständigkeit sowie die Freiheit in der Freizeitgestaltung. Während man an einer Universität selten der einzige International Student und die nächste Studenten-Party meist weniger als 24 Stunden entfernt ist, limitieren zunächst Wohnort und Interessen die soziale Interaktion während eines Praktikums.
Die Wohnsituation
Während die Universität oftmals eine vergleichsweise geringe Präsenzzeit fordert, lässt selbst der humane nine-to-five-Alltag wenig Zeit für Kontakt zu den Locals. Auch die angebotenen Freizeitaktivitäten fallen, verglichen mit dem Uni-Leben, eher bescheiden aus und beruhen auf Eigeninitiative.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit — so auch in meinem Fall —unterscheidet sich die Wohnsituation erheblich. Während es im Auslandssemester üblich ist, in einem Studentenwohnheim unterzukommen, zieht es viele internationale Arbeitnehmer, je nach Lage des Arbeitgebers, in ein Hotel oder das nächstgelegene Airbnb. Die typischen WG-Aktivitäten fallen somit weg; das schafft aber Platz für andere Dinge.
Mein Fazit
Wer es schätzt, in seiner freien Zeit mehr Raum für sich zu haben, für den ist ein temporärer Arbeitsaufenthalt im Ausland genau das Richtige. Angefangene Bücher zu Ende lesen, sich über den Horizont des Arbeits- und Studienalltags hinaus weiterbilden oder schlichtweg das Erkunden unbekannter Orte – all das ist deutlich einfacher, wenn man bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und dem Unbekannten eine Chance zu geben. Ein Auslandssemester ist das eine. Arbeiten fernab der Heimat ist etwas völlig anderes. Beides hat individuelle Facetten – und beides kann ich wärmstens empfehlen.
Fynn Bröking, General Management 2019
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