
Oft stellen sich Studenten der accadis Hochschule die Frage: Lohnt es sich, das angebotene halb- oder ganzjährige Auslandsstudium im dritten Jahr anzunehmen oder sollte man doch lieber das Äquivalenzstudium vor Ort in Bad Homburg absolvieren? Warum die Chance ergriffen werden sollte und es eine auf jeden Fall empfehlenswerte Erfahrung ist, möchte ich euch kurz erzählen.
Schon bevor ich mich entschieden hatte, an der East Carolina University in Greenville, North Carolina zu studieren, war ich einige Male in den Staaten gewesen und begeistert von dem Land, den Leuten und den einzelnen Städten, die ich besucht hatte. Doch die Erfahrung dort zu leben und ein „part“ der Gemeinschaft zu sein, sollte sich als viel mehr herausstellen, als lediglich dort Urlaub zu machen.
Seit fast zwei Monaten bin ich jetzt schon in Greenville, North Carolina, Nordamerika und absolviere an der East Carolina University mein Auslandssemester mit dem Schwerpunkt Marketing und Management. An der accadis Hochschule bin ich Studentin im Bereich International Sports Management.
Parks, Bücherei, Cafés
Sobald die Worte „College“ und „University“ fallen, kommen den meisten Menschen Bilder aus den amerikanischen Collegefilmen in den Sinn und ich kann bestätigen: Es ist genau so! Um meinen ersten Besuch am „orientation-day“ an der ECU zu beschreiben – wow! Die ECU ist riesig und beeindruckend. Es gibt viele Gebäude, aufgeteilt nach Schwerpunkten, viele Dozenten, aber noch mehr Studenten, aus den unterschiedlichsten Ländern. Trotz der Größe der Universität ist es relativ einfach, sich auf dem Gelände zurechtzufinden. Die ECU ist nicht nur groß, sondern auch noch richtig ansehnlich und bietet viele Möglichkeiten, so dass nicht direkt die Flucht nach Hause ergriffen wird, sobald der Unterricht beendet ist. Der Park, die Bücherei, die Cafés sowie die Dining Hall bieten eine ganz eigene Atmosphäre. Jeder Unterricht ist unterschiedlich aufgebaut und meine Kurse waren von der Anzahl an Studenten ziemlich ähnlich zu denen an der accadis Hochschule. Da alle Englisch sprechen, bestehen keine Sprachbarrieren, und ich habe das Gefühl, dass wir durch den Business Englisch Unterricht mehr als gut vorbereitet sind. Weder Quizze, Haus- und Gruppenarbeiten noch Präsentationen stellen ein Problem dar. Das ECU Bachelor-Programm ist auf vier Jahre ausgelegt In Greenville gibt es noch ein Community College, welches den Bachelor in zwei Jahren Studium anbietet.
Wohnen in Greenville
Viele Studenten, besonders die „freshmen“ leben „on-campus“ in sogenannten „dorms“. Ich habe damit keine Erfahrung, da ich im Apartmentkomplex „The Bellamy“ „off-campus“ wohne. Dennoch haben mir meine Mitbewohnerinnen erzählt, dass es Unterschiede gibt, je nach Budget. Allen „dorms“ ist gemeinsam, dass es z. B. ein Gemeinschaftsbad gibt. Ich kann die „off-campus“-Wohnkomplexe nur empfehlen. Es gibt auch hier Unterschiede, aber alle sind gut mit dem Unibus zu erreichen. Das „Bellamy“ liegt am anderen Ende von Greenville und die Wohnungen sind toll, modern eingerichtet und sauber. Meine drei Mitbewohnerinnen sind Amerikanerinnen und Studentinnen im zweiten von vier Jahren. Jede von uns hat ihr eigenes Zimmer sowie ihr eigenes Bad. Die Küche und das Wohnzimmer teilen wir uns. Es gibt die Option, sich einen „mealplan on-campus“ zu kaufen oder sich selbst zu versorgen. Ich habe die zweite Variante gewählt und bin damit sehr zufrieden. Die Lebensmittel sind hier im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Im Gegensatz dazu sind andere Haushaltsmittel etwas teurer. Das „Bellamy“ hat ein eigenes Fitnessstudio, welches in keiner Weise vergleichbar zu dem „Recreation Center on campus“ ist, aber dennoch gute Trainingsmöglichkeiten bietet. Auch haben die meisten Apartmentkomplexe einen eigenen Pool und bei den warmen Temperaturen, bis zu 35° bis Ende September, ist es angenehm, auch am Pool entspannen zu können. Poolpartys sind hier keine Seltenheit.
Eine grüne Stadt mit vielen Möglichkeiten
Greenville bleibt seinem Namen treu. Hier gibt es viel Grünes, untypisch für eine Stadt in Amerika.
Die Leute hier in Greenville sind nett und viele sind hilfsbereit, sobald sie am Akzent hören, dass man nicht aus der Umgebung kommt. Der Akzent der Menschen aus der Region ist vermutlich am ehesten zu vergleichen mit einer Person, die Bayrisch spricht, doch es bedarf nicht viel Zeit, sich daran zu gewöhnen. In Greenville ist es beeindruckend zu sehen, wie die ganze Stadt die Farben Lila und Gold – die Farben der ECU – und damit auch das Universitätsleben repräsentiert. Bei Football-Heimspielen strahlt die ganze Stadt in diesen Farben. Das reicht von der Kleidung eines Neugeborenen bis hin zum umgestalteten Auto.
Greenville bietet alles für Studenten. Partys, aber auch das gesamte restliche Leben sind auf Studenten und junge Leute ausgerichtet. In der Stadt und der näheren Umgebung findet man alles: Vom Fitnessstudio, Shoppingmöglichkeiten, Kino bis hin zum Strand und Meer ist alles vorhanden, um eine unvergessliche Zeit zu erleben. Das Beste daran ist, dass diese Aktivitäten gute Möglichkeiten bieten, um mit vielen unterschiedlichen jungen Leuten in Kontakt zu kommen und diese kennen zu lernen.
Mein Fazit
Ein Auslandsstudium lohnt sich auf jeden Fall. Egal für welche Partneruniversität sich entschieden wird, die Erfahrungen im Ausland und das Wissen, welches man dort erwirbt, sind unbezahlbar. Die Einblicke in das etwas andere Leben helfen zudem, den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand zu erweitern. Und letztlich sieht der Auslandsaufenthalt auf dem Lebenslauf für einen späteren potenziellen Arbeitgeber immer gut aus.
Alicia Tena Garcia
International Sports Management 2017
Fotos: © Alicia Tena Garcia
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