Auf ins Land der Mitte. Und in eine ganz andere Welt

simone giehl ocean university china

Schon bevor ich mich auf den Weg nach China machte, hatte ich mich ein bisschen mit dem auseinandergesetzt, was da so auf mich zukommen würde. Was ich selbst dann erlebte, war aber doch noch einmal etwas ganz anderes.

Ich bin jetzt seit knapp zwei Monaten hier in Qingdao, Shandong, China und absolviere mein Auslandssemester an der Ocean University of China. Unter diesem Namen kennt jedoch, abgesehen von den internationalen Studenten und unseren Dozenten, hier niemand die Universität. Denn sehr schnell durfte ich feststellen, dass hier wirklich niemand Englisch spricht. Und damit meine ich wirklich kein Englisch. Nicht ein Wort. Und auch die westlichen Marken(namen) sind hier nur unter etwas befremdlich klingenden chinesischen Pendants bekannt. Gut, dass ich an der accadis bereits zwei Jahre lang Chinesisch gelernt habe und so zumindest die notwendigen Grundkenntnisse bereits besitze. Hat man sich allerdings erst einmal daran gewöhnt, dann erschließt sich einem vieles dieser doch sehr fremden Kultur. Während meiner bisherigen Zeit hier habe ich eines wohl mehr gelernt als alles andere: mich mit Händen und Füßen zu verständigen. Und auch wenn mich das zwischenzeitlich schon das eine oder andere Mal der Verzweiflung nahe gebracht hatte, so war es bisher doch immer möglich, für alles eine Lösung zu finden.

Qingdao an sich ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Wir Studenten leben größtenteils in einem „Hotel“ (das wohl eher einem Studentenwohnheim gleicht) direkt auf dem Yushan Campus der Ocean University. Glücklicherweise sprechen die Studenten, die hier an der Rezeption arbeiten, auch Englisch und sind bereit, in allen Lebenslagen unterstützend zur Seite zu stehen. Das Meer mit der 42 km langen Strandpromenade ist nur etwa zehn Gehminuten entfernt. Was man allerdings immer beachten muss, wenn man hier den Campus verlässt: Die meisten Einheimischen, nicht nur in Qingdao, sondern in ganz China, sind den Anblick von Europäern nicht gewohnt und machen deshalb immer und überall Fotos von uns, stets begleitet von einem Chor aus Flüsterstimmen, die „Waiguoren“, übersetzt Ausländer, sagen. Doch hieran gewöhnt man sich recht schnell. Und ich muss schon sagen, die Chinesen sind ein unheimlich nettes, neugieriges und offenes Völkchen. Bisher habe ich noch auf jedem Flug und während jeder Busfahrt nette Menschen kennengelernt, die mich dann auch gleich eingeladen haben, sie einmal zu besuchen, und die mir, auch wenn ich sie kaum kannte, in jeder Situation hilfreich zur Seite standen.

Eines der größten Probleme hier: Das Land hat so unheimlich viel zu bieten, und obwohl wir immer ein dreitägiges Wochenende haben, reicht die Zeit kaum aus, um wirklich alles zu sehen. Glücklicherweise hatten wir zwischendurch zwei Wochen frei, in denen wir vielerlei Reiseziele besuchen konnten.

Natürlich haben wir hier auch Vorlesungen. Einige davon befassen sich mit Inhalten, die wir an der accadis bereits behandelt haben, wobei hier im Unterschied zu den bisherigen Modulen der Fokus auf den Besonderheiten der chinesischen Kultur und Wirtschaft liegt. Gerade durch die zahlreichen Anekdoten der Dozenten lernt man viel über China.

War es die richtige Entscheidung nach China zu kommen? Definitiv. Ich persönlich habe das Ziel auch nicht nur unter akademischen Gesichtspunkten gewählt, sondern vielmehr der Erfahrungen wegen. Bisher war der Aufenthalt hier zwar mit vielen Herausforderungen verbunden, aber ich habe auch unheimlich viel gelernt. China hat einfach unglaublich viel zu bieten: das Essen, die Städte, die Landschaft, die Menschen. Das alles ist mit Deutschland kaum zu vergleichen, und all diese Erfahrungen kann mir niemand mehr nehmen.

Simone Giehl

Business Communication Management B.A.
Jahrgang 2016

Übrigens: Auch die ein oder andere Exkursion führt ins Ausland - beispielsweise waren dieses Jahr Sportmanagement-Studenten bei den Major Leagues in New York zu Besuch. 

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