Wie der digitale Wandel die Gesellschaft verändert

coding with python

Im Interview mit Professor Dr. Björn Holste sprechen wir über Digitalisierung und den Studiengang Business IT Consulting.

Björn Holste (BH), Sie leiten das Technology Institute in Frankfurt und lehren an der accadis Hochschule im Bachelor-Studiengang Business IT Consulting B. Sc. Wie verändert der digitale Wandel die Gesellschaft?

BH: Die Digitalisierung steht in Deutschland erst am Anfang. Viele Unternehmen im Mittelstand arbeiten noch mit Faxgeräten. Aber auch in den fortschrittlicheren Unternehmen sind die Mitarbeiter von in- oder externen IT-Dienstleistern abhängig und meist nicht in der Lage, die IT-Umgebung zu verstehen, geschweige denn umfassend zu bedienen. Dabei ist das mit der richtigen Anleitung gar nicht schwierig.

In meinem Kurs „Basics of Programming Languages and Coding with Python“ an der accadis Hochschule haben wir z. B. nach nur 32 Stunden sehr interessante Abschlussprojekte gesehen: Einen Telegram Bot, der über Kurse und Kursänderungen von Kryptowährungen informiert; einen intelligenten Kleiderschrank, der je nach Wetter und Anlass ein passendes Outfit vorschlägt; automatisierte Ablage und Organisation von Dateien; einen Urlaubs-Antrags-Manager, der je nach Verfügbarkeit anderer Kollegen Freigaben erteilt und einen Preisalarm, der automatisierte E-Mails verschickt.

Die Digitalisierung beeinflusst auch die Wirtschaft enorm – Ängste gehen um, dass Roboter und Computer immer mehr Jobs übernehmen, was viele Menschen in die Arbeitslosigkeit zwingen werde. Stimmt das?

BH: Wir werden sicherlich in den nächsten Jahren einen Wandel erleben. Ich denke aber, dass die Anforderungen sich ändern werden und grundsätzlich mehr IT-Verständnis erforderlich sein wird. Allerdings ist die künstliche „Intelligenz“ immer noch sehr auf spezifische Themenbereiche beschränkt und nicht wirklich intelligent. Ihr Einsatz schafft jedoch Freiräume für kreative Impulse statt repetitiver Vorgänge.

Was wird sich in den nächsten Jahren durch den digitalen Wandel noch in der Wirtschaft ändern?

BH: Viele Vorgänge, die heute manuell oder per „Klick“ ausgeführt werden, können automatisiert werden. Klassifizierung als eine der Hauptrichtungen der künstlichen Intelligenz (KI) spielt hier eine wichtige Rolle. Ich denke da z. B. an den Bereich Legal Tech: Anstatt 1000-seitige Verträge in tagelanger Arbeit von Hand zu schwärzen, kann auch eine KI das in Sekundenbruchteilen übernehmen. Ähnliches gilt für Lohnbuchhaltung und Projektmanagement.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Unternehmen?

BH: Es ist oft schwierig, aus dem Arbeitsalltag heraus zu erkennen, wo durch Digitalisierung Wertschöpfung entstehen kann. Meist wird gesagt: „Wir haben das immer schon so gemacht und es funktioniert – warum abändern?“. Hier sind frische Impulse von neuen Mitarbeitern oder von außen wichtig, um Veränderungsprozesse anstoßen zu können. Um diese Impulse geben zu können, ist die richtige Ausbildung notwendig.

Welche Chancen ergeben sich für angehende Studierende?

BH: Die Arbeitswelt wird insbesondere für Studienabgänger ein höheres Niveau an Digitalisierungsverständnis fordern – nur wer die grundlegenden technischen Möglichkeiten versteht, kann sie auch anwenden und somit für den Arbeitgeber Mehrwerte schaffen. Aber auch für den persönlichen Einsatz lassen sich mit ein paar Programmierkenntnissen große Effizienzen schaffen. Man muss allerdings erkennen können, was alles möglich ist – das wollen wir vermitteln.

Es gibt einige betriebswirtschaftliche Studiengänge mit einem digitalen Schwerpunkt. Auf was sollten Interessenten achten, wenn sie in diesem Bereich studieren möchten?

BH: Für mich ist immer ein breites Verständnis mit Praxisbezug wichtig. So kann ich die eigentliche Fragestellung verstehen und weiß, in welche Richtung ich nachfragen kann, um eine Problemlösung anzustreben. Die Ausbildung sollte die erforderliche Breite mitbringen, die Spezialisierung in eine Vertiefungsrichtung ergibt sich im Job meist von alleine.

Welche Fähigkeiten sollte man für ein solches Studium mitbringen, muss man schon programmieren können?

BH: Ein Grundverständnis von und Interesse an der Arbeit mit Computern sollte vorhanden sein. Wir legen aber insbesondere in den „..for Beginners“ Kursen gerade am Anfang Wert darauf, dass jeder einzelne die Entwicklungsumgebung versteht und beherrscht. Gemeinsam erarbeiten wir dann die ersten Schritte.

Was zeichnet den accadis-Studiengang Business IT Consulting B. Sc. aus?

BH: Wir richten die Inhalte stark an der Praxis aus und unterlegen diese mit der nötigen Theorie. Auf diese Weise findet jeder Themen mit täglichem Bezug. Das vereinfacht wiederum das Lernen und bring Spaß. Wenn es Spaß macht, bleiben die Inhalte auch einfacher im Gedächtnis.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.

Bei Fragen rund um das Studium im Business IT Consulting B. Sc. hilft unsere Studienberatung gern.  

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