
Prof. Dr. Andreas Dahmen war einer der ersten Dozenten an der accadis Hochschule. Seit den Anfängen in 1993 unterrichtete er hauptsächlich im Bereich Rechnungswesen und prägte seither sowohl unsere Studierenden als auch die Dozentenschaft. Im März 2020 wurde ihm für seine langjährige Dozententätigkeit die Honorarprofessur verliehen. Nach 30 Jahren Lehrtätigkeit geht diese Ära nun zu Ende. Wir – das Team Unternehmenskommunikation der accadis – haben mit ihm gesprochen und ihm einige Fragen zu den letzten 30 Jahren sowie zur Staffelübergabe an Prof. Dr. Marcus Oehlrich gestellt.
Lieber Prof. Dr. Andreas Dahmen, Sie waren einer der ersten Dozenten der accadis Hochschule und von Anfang an dabei. Erzählen Sie doch mal von Ihren ersten Vorlesungen.
Sehr gerne – daran erinnere ich mich oft zurück! Ich sehe immer noch meine Diskussionen mit der ersten Studiengruppe, ob „man denn hier richtig sei“- es waren ja die Anfänge des privaten Hochschulwesens in Deutschland in den frühen 90er Jahren des letzten Jahrtausends. Als dann der erste Studiengang im Jahr 1993 mit 16 Studierenden seine Urkunden überreicht bekam – die Deutsche Leasing AG war damals schon unser Partner und auch Ausrichter einer kleinen, aber feinen Akademischen Feier – hatten schon etliche einen Arbeitsvertrag in der Tasche und die anfänglichen Zweifel waren schnell verflogen.
Sie kennen die accadis sehr gut und haben die Entwicklung begleitet. Was waren für Sie die bedeutendsten Meilensteine der Hochschule?
Das war sicherlich die erste Akkreditierung unserer Studiengänge im Jahr 2004 – enorm viele Nachtschichten, in denen ich in Abstimmung mit Gerda Meinl-Kexel unzählige Curricula für die Studiengänge erstellte, die Umrechnung von Stunden in Credits vornahm, Prüfungs- und Studienordnungen entwickelte, Dozent:innen mit den notwendigen Lehr- und Prüfungsbefähigungen für die Hochschule gewann und die Akkreditierungssitzungen vorbereitete. Es war genau der richtige Zeitpunkt, um als akkreditierte Hochschule in den Markt einzutreten – ein paar Jahre später und der Markt wäre verteilt gewesen!
Sie waren ja noch sehr jung, als Sie die Verantwortung für den Hochschulbetrieb übertragen bekamen – wie kam es dazu?
Um 1990 begeisterte mich Gerda Meinl-Kexel mit ihrer Idee, eine private Business School aufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt war ich Anfang 30 und hatte in Frankfurt schon ein Repetitorium für BWL-Studierende aufgebaut und war auch bereits bei der Bankakademie sowie der Hochschule für Bankwirtschaft, dem Vorgängerinstitut der heutigen Frankfurt School, als Dozent tätig. Außerdem hatte ich mit Ende 20 im Vahlen Verlag schon etliche Lehrbücher zu Kostenrechnung, Investition oder auch Controlling veröffentlicht. Der Schritt zur accadis zahlte also auf meine damalige Leidenschaft ein!
Ist der Lehrbetrieb dann heute keine Leidenschaft mehr von Ihnen?
Jeder entwickelt sich im Leben weiter. Schon seit Jahren - und heute mehr denn je - liegt mein Fokus auf der Übernahme von Vorstands- oder Geschäftsführungsfunktionen und der Weiterentwicklung meiner eigenen Unternehmensberatung. Lange konnte ich den Lehrbetrieb und diese Tätigkeiten gut kombinieren. In den letzten Jahren fiel mir dies aus Zeitgründen zunehmend schwerer, aber mir hat das Arbeiten mit jungen Menschen immer Spaß gemacht– auch heute noch mit einem großen Team an ehemaligen Studierenden in meiner Unternehmensberatung, der GHK Management Consulting GmbH.
Sie haben einige Studierende also nicht nur ausgebildet, sondern ihnen danach auch einen Job in Ihrem Unternehmen angeboten?
Genau – der Altersdurchschnitt unserer Unternehmensberatung liegt bei knapp 26 Jahren – eher ungewöhnlich für eine Beratung, passt aber zu unseren Beratungsprojekten im Digitalisierungsumfeld. Hier sind eher junge, technologieaffine und dynamische junge Leute die adäquaten Berater, da der Mittelstand von uns neue innovative Lösungen im digitalen Umfeld erwartet. Übrigens feiert ein accadis Alumnus dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum und ist damit der bei der GHK am längsten beschäftigte accadix.
Ihre Staffelübergabe an Prof. Dr. Marcus Oehlrich fand an einem für Sie historischen Ort statt – welcher ist das?
Genau, im Vorlesungsraum 103! Angefangen haben wir ja damals in der Dietigheimer Straße, aber seit dem Umzug in die heutigen Räumlichkeiten in 2004 – was nun auch schon fast 20 Jahre her ist – habe ich dort fast jede meiner Vorlesungen gehalten. Ich freue mich übrigens, den Staffelstab an meinen jüngeren Kollegen, Herrn Prof. Marcus Oehlrich, übergeben zu dürfen, da wir uns schon aus dem Studium kennen und bereits 1996 unsere erste gemeinsame Veröffentlichung feierten – seitdem haben wir in unregelmäßigen Abständen immer wieder gemeinsame Lehrbücher oder Paper veröffentlicht. Ich weiß damit, dass die Studierenden in guten Händen sind und auch meine Lehrphilosophie nicht verloren geht – besser kann man sich eine Nachfolge nicht vorstellen.