Sportfernsehrechte, Sport und Politik sowie Good Governance

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Für ihre Vorlesung Sportrecht und Compliance organisierte accadis-Dozentin Professor Dr. Anne Jakob drei spannende Business Lounge Vorträge von Gastreferenten aus der Praxis. So hatten die Studierenden im Verlauf des Novembers die Gelegenheit, Dieter Gruschwitz (langjähriger Sportchef des ZDF), Christian Dahms (Generalsekretär des Landessportbundes Sachsen) und Sylvia Schenk (u. a. Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland e. V.), kennenzulernen.

Dieter Gruschwitz – Sportfernsehrechte

Mit ca. 40 Jahren Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen räumte Dieter Gruschwitz in seinem Vortrag mit einigen Vorurteilen auf. So bilden Sportübertragungen und Sportberichterstattungen nur 5 % des Gesamtprogramms beim ZDF. Dennoch ist und bleibt Sport ein Erfolgsrezept des Senders, insbesondere durch die Sogwirkung für alle umliegenden Programme.

Im Austausch mit den Studierenden diskutierte Dieter Gruschwitz zudem aktuelle Entwicklungen bei der Vergabe von Sportrechten – z. B. für die Olympischen Spiele und die UEFA Champions League. Ergänzend überlegte er mit den Studierenden, inwieweit die geringere Reichweite durch steigende Übertragungen im Pay-TV Auswirkungen auf zukünftige Sponsoren-Engagements haben könnte. Der langjährige Sportchef des ZDF erläuterte auch das internationale Geflecht und die vielen Beteiligten, die bei der Vergabe der Sportrechte mitwirken, und warum es sich dabei um einen millionenschweren Markt handelt.

Die Frage, warum das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht mehr Sportarten abseits des Fußballs und der Sportgroßveranstaltungen übertrage, beantwortete Dieter Gruschwitz mit dem betriebswirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage, das die Studierenden bereits aus ihren Vorlesungen kannten. Denn trotz zahlreicher Versuche, auch kleinere Sportarten zu übertragen, wurde dies bisher von der Mehrheit der Zuschauer nicht angenommen. Zudem gab es einige interessante Einblicke in die Zusammenarbeit mit Sportexperten wie Oliver Kahn, Sven Fischer oder Franz Beckenbauer.

Christian Dahms – Sport und Politik sowie die Arbeit eines Landessportbundes

Christian Dahms, Generalsekretär des Sächsischen Landessportbunds, hatte es sich für seinen Vortrag zur Aufgabe gemacht, die Sportmanagement-Studierenden von der Attraktivität der Landessportbünde als Arbeitgeber zu überzeugen. Denn leider sind diese häufig unterschätzt, obwohl sie eine enorme Größe hinsichtlich der Mitarbeiteranzahl vorweisen und die Tätigkeitsbereiche abwechslungsreich und verantwortungsvoll sind.

Als Ansprechpartner für den Sport in einem Bundesland übernehmen die Landessportbünde eine zentrale Position im Austausch zwischen Politik, Vereinen, Verbänden und der Wirtschaft. Insbesondere eine sehr gute Lobbyarbeit für den Sport und das Vertreten der Interessen des Sports gegenüber der Politik machen sie unabdingbar. Gleichzeitig sprechen steigende Mitgliedszahlen in den Vereinen für eine gute Arbeit des Landessportbundes – so zumindest in Sachsen. Denn mit steigender Sportpartizipation erfüllen die Landessportbünde ihre gesellschaftliche Verantwortung, indem sie mehr Personen zum Sporttreiben animieren, die wiederum Werte wie Fairplay, Toleranz und Respekt in den Vereinen leben und verbreiten.

Auch über die Entwicklung des E-Sports diskutierte Christian Dahms mit den Studierenden und zeigte die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für Sportvereine auf.

Sylvia Schenk - Good Governance und Menschenrechte

Den Abschluss der Business Lounge Reihe im Modul Sportrecht und Compliance bildete Sylvia Schenk, die bis vor einigen Jahren regelmäßig an der accadis Hochschule als Dozentin gelehrt hatte und für ihren Vortrag in diese Rolle zurückkehrte.

Als Expertin für Compliance gab sie einen umfassenden Überblick über die Historie und Entwicklung in dem Bereich, angefangen in Deutschland mit dem Siemens Skandal. Wie zuvor bereits bei Dieter Gruschwitz, lernten die Studierenden, wie eng insbesondere im Fußball alle Akteure miteinander verbunden sind und wie stark dieses Geflecht durch Abhängigkeiten bestimmt ist. Dadurch sind Alleingänge kaum möglich.

Sylvia Schenk und die Studierenden diskutierten umfassend die Vergabe von Sportgroßveranstaltungen an die BRIC-Staaten und neuerdings verstärkt an die arabische Welt und besprachen zahlreiche Beispiele zu Doping, Menschenrechtsverletzung und Korruption.

Eine wahrlich gelungene und sehr interessante Vorlesungsreihe mit vielen neuen Erkenntnissen und tiefen Einblicken. Allen Gastreferenten nochmals ein herzliches Dankeschön!

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