
Bevor ich mit meinem Erfahrungsbericht beginne, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin „Studentix“ der accadis Hochschule und befinde mich im dritten Studienjahr. Ich absolviere an der accadis Hochschule den Bachelorstudiengang General Management in der Studienform Dual Flex. An der Ocean University of China, OUC habe ich ein Semester in International Business belegt.
Die Universität
Man kann es nicht anders sagen, die Ocean University ist riesig. Die ca. 25.000 Studenten sind auf drei Campusse in der Stadt verteilt. Ein Großteil der Vorlesungen wird am traditionellen Campus Yushan in „Downtown“ Qingdao abgehalten. Lediglich an einem Tag pro Woche besuchen wir Vorlesungen am neuesten Campus der OUC, Laoshan, der etwas außerhalb der Stadt liegt, doch über einen Shuttlebus von der Uni leicht erreichbar ist. Die Vorlesungssprache ist Englisch. Darüber muss man sich aber keinerlei Gedanken machen, denn den Dozenten kann man sehr gut folgen. Lediglich der chinesische Akzent ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Aber daran gewöhnt man sich sehr schnell. Ein Highlight für uns war jedoch der Mandarin-Kurs, der für Beginner sehr gut geeignet ist
Die Unterkunft
Es gibt die Möglichkeit in einem Studentenwohnheim auf dem „älteren“ Yushan Campus oder auf dem neueren Laoshan Campus ein Zimmer zu beziehen. Ich empfehle, sich in das Studentenwohnheim auf dem Yushan Campus einzuquartieren. Denn von dort aus gelangt man in wenigen Minuten in die City, wo sich das Leben abspielt. Dort sind Gyms, Malls und – ganz wichtig :-) – die Clubs und Bars. Der Laoshan Campus ist mit der Bahn ca. 30 Minuten von der Stadtmitte entfernt und die Metro fährt nur bis ca. 23:00 Uhr.
Wohnungen über airbnb
Alle Studentix der accadis haben sich jedoch eine Wohnung über airbnb gemietet. Hier gibt es viele und gute Angebote. Ich habe mir mit vier weiteren Jungs ein airbnb gemietet, was auch im Nachhinein eine gute Entscheidung war. Durch den Kontakt zu unserer chinesischen Vermieterin hat sich in den ersten Tagen vieles vereinfacht. Ob es die Organisation chinesischer Sim-Karten, die Registrierung bei der Polizei oder das Bestellen von Taxis war. Denn es ist hier keine Selbstverständlichkeit, dass jeder Englisch spricht; da waren die Chinesisch-Kenntnisse unserer Vermieterin in den ersten Tagen sehr hilfreich. Diese Erfahrung haben auch andere Studentix gemacht.
Das Leben in Qingdao
Als ich in Frankfurt in den Flieger stieg, hatte ich vieles erwartet, aber nicht das, was ich in meiner Zeit in Qingdao erleben durfte. Ich dachte, dass mich stickige Luft, dreckige, von Stau geplagte Straßen und Smog in Empfang nehmen werden. Aber es kam alles ganz anders. Qingdao ist eine so saubere, grüne und lebenswerte Stadt, dass sich manche deutsche Stadt eine Scheibe davon abschneiden kann. Ende August und September spielt sich das Leben hier in großen Teilen draußen ab. Gründe dafür sind das herrliche Wetter, die vielen Parks und, nicht zu vergessen, der Strand. Auch das war eine Überraschung für mich: Bis Ende September konnten wir mehrmals den Strand besuchen und in nahezu sauberem Wasser schwimmen.
Fotos mit „Fans“
Grundsätzlich sind die Menschen in Qingdao begeistert von Europäern und Deutschen. Diese „Spezies“ verirrt sich scheinbar nicht allzu häufig hierher. So kann es passieren, dass man sich einige Minuten zeitnehmen muss, um Fotos von sich – mit und ohne Chinesen – machen zu lassen. Fasziniert sind häufig kleine Kinder und ältere Menschen.
Die Menschen in Qingdao sind immer freundlich und hilfsbereit und auch wenn man die Sprache nicht spricht, lässt sich mit Händen und Füßen alles regeln. Falls das nicht hilft, gibt es im Zeitalter von Google und Co. auch die digitalen Übersetzer. Die Gastfreundschaft der Chinesen wird gerade in Clubs und Bars bemerkbar, dort sind die Getränke meistens „for free“.
Reisen durch China
Wer ein Auslandssemester an der OUC absolviert, sollte unbedingt reisen. Es gibt so viele Orte in diesem Land zu entdecken, da wäre es schade, wenn man nur Qingdao gesehen hat. Es bietet sich an, zu reisen, bevor das Semester startet, oder während der zweiwöchigen Ferien im Oktober. Ich habe mich für das Reisen in den Ferien entschieden und eine Rundreise durch China gemacht. Das hat sich wirklich gelohnt, ich empfehle es jedem.
Fazit
„Ein Auslandsstudium in China?!“ Das war oft die Reaktion meiner Familie, Freunde und Kollegen. Das ein Auslandsstudium auf dem Lebenslauf gut aussieht, ist vermutlich jedem Studenten bewusst, doch zusammenfassend bin ich der Meinung, dass sich gerade ein Auslandssemester in China besonders lohnt. Angefangen von anderen Kulturen, der Sprache und dem beeindruckenden Land, ist es etwas anderes in China auf eigenen Beinen gestanden zu haben, als in einem westlichen Land.
Tipps und Tricks:

- Nach der Ankunft in China unbedingt ein Konto bei der Bank of China eröffnen. Über dieses Konto kann man WeChat Pay (chinesisches WhatsApp) und AliPay nutzen. Mit diesen Zahlungsmöglichkeiten wird hier alles abgedeckt. Das erleichtert das Leben hier enorm, da oftmals kein Bargeld mehr angenommen wird, sondern nur eine der beiden Zahlungsmöglichkeiten.
- VPN-Apps vor der Anreise nach China auf dem Smartphone und Laptop installieren, da die Installation in China nicht möglich ist. Die VPN wird benötigt, um Apps wie WhatsApp und nahezu jegliche Internetseite aufzurufen, da durch die Internetzensur sehr viel gesperrt ist.
- Falls man sich für eine private Wohnung entscheiden sollte, diese erst ab September buchen oder suchen. Im August ist hier Hochsaison für Touristen, was bedeutet, dass sehr viel ausgebucht und teuer ist. Bezieht man die Wohnung erst zu Beginn des Monats September, hat man nicht nur mehr Auswahl, sondern bekommt vermutlich auch günstigere Preise angeboten.
- Unbedingt in China reisen! Jedoch sollte man die erste der beiden Ferienwochen meiden. Am 1. Oktober ist Nationalfeiertag in China und gleichzeitig auch die einzige Woche, in der die Chinesen Urlaub haben. Demnach ist alles so überfüllt, dass man wirklich keinen Spaß hat. Städte wie Peking und Shanghai kann man problemlos an einem Wochenende erkunden. Für den Rest kann man die zweite Hälfte der Ferien wunderbar nutzen.
Frederik Fabian, General Management 2019