
Dis altyd lente van die
Stellenbosch studente! – It’s always spring for the Stellenbosch students
In unserem zweiten Studienjahr
wurden wir vor die Wahl gestellt, wo wir unser Auslandssemester verbringen
wollen. Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten war das keine leichte
Entscheidung. Wo soll es hingehen? England, Spanien, Frankreich oder doch
weiter weg? Letztendlich habe ich mich für Südafrika entschieden, weil mich das
Unbekannte gereizt hat. Mittlerweile kann ich sagen - ich habe es keine Sekunde
bereut!
Eingewöhnung in einer neuen
Umgebung
Ende Januar konnte ich endlich
aus dem kalten Deutschland fliehen und landete nach 12 Stunden im Sommer
Südafrikas. Neben der Vorfreude blieb dennoch die Ungewissheit, ob ich die
richtige Entscheidung getroffen hatte. Doch alle übrigen Zweifel waren relativ
schnell vergessen, da die SU für eine reibungslose Ankunft in Stellenbosch
gesorgt und mich die Stadt direkt begeistert hat.
Das Semester begann mit einer
Einführungswoche für alle internationalen Studenten, um uns auf den Alltag an
der SU vorzubereiten. Dazu gehörten neben den üblichen organisatorischen
Abläufen der Universität auch Vorträge zum Thema Sicherheit. Die
Kriminalitätsrate in Südafrika ist insgesamt sehr hoch, allerdings merkt man davon
in Stellenbosch eher wenig, da es eine der sichersten Städte Südafrikas ist.
Sicherlich muss man auch dort aufmerksam sein und sich an einige Regeln halten,
allerdings habe ich mich zu keinem Zeitpunkt in Stellenbosch unsicher gefühlt. Zusätzlich
wurde uns Dank verschiedener Vorlesungen wie „Surviving Afrikaans“ oder
„Surviving isiXhosa“ und einem Welcome Dinner die vielfältige südafrikanische
Kultur nähergebracht.
Studieren an der SU
Ein Highlight für mich war
definitiv der Campus der SU. Die Mischung aus wunderschönen alten Gebäuden und
modernen Vorlesungsräumen war für mich immer ein Grund, gerne Zeit dort zu
verbringen. Das Zentrum des Campus bildet das Neelsie Student Center, in dem es
neben zahlreichen Essensmöglichkeiten auch ein Kino, einen Supermarkt und
kleinere Shops gibt, in denen man alles für den Studentenalltag erhält.
Die Vorlesungenunterscheiden sich deutlich von der accadis, was
hauptsächlich an der Studentenzahl liegt. Da die SU ca. 30.000 Studierende hat,
sind die meisten Vorlesungsgruppen deutlich größer und man sitzt oft mit über 100
Studenten in einem Vorlesungssaal. Dadurch sind die Vorlesungen weniger
interaktiv als man das von der accadis gewohnt ist. Obwohl ich weniger
Präsenzstunden pro Woche hatte, war der Workload für jedes Modul meiner Meinung
nach gleich, wenn nicht sogar etwas höher. Neben den üblichen Klausuren wurden
in jedem Fach noch zusätzliche Prüfungen, wie Hausarbeiten oder
Gruppenprojekte, verlangt, wodurch man im Semester immer etwas zu tun hatte.
Studentenleben in Stellenbosch
Mit ein wenig Zeitmanagement ist
der Workload an der SU gut zu bewältigen, sodass genug Freizeit bleibt, um das
Studentenleben zu genießen. Da Stellenbosch eine Studentenstadt ist, wird einem
niemals langweilig und die zahlreichen Restaurants und Bars sind auch unter der
Woche immer gut besucht. Als SU-Student ist außerdem der Besuch eines
Rugbyspiels der SU-Mannschaft ein absolutes Muss. Rugby ist in Südafrika
Nationalsport und so trifft sich im Stadium regelmäßig die gesamte
Studentenschaft zum Feiern und Anfeuern der „Maties“. Ein zusätzliches
Highlight sind die wunderschönen südafrikanischen Sonnenuntergänge, die man aus
dem Stadium beobachten kann. Außerdem bietet die SU noch viele weitere
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.Von
Wandern über Surfen bis zu wöchentlichen Bier- oder Weintastingsist für jeden Studenten etwas dabei.
Das Western Cape erleben
Auch abseits des Unialltags bietet
die Umgebung um Stellenbosch viele Optionen für Tages- oder Wochenendausflüge.
Insbesondere für Weinliebhaber ist die Stadt zu empfehlen, da sie in einer der
besten Weinregionen der Welt liegt. Somit bieten sich die Wochenenden
hervorragend an, um die vielen, wunderschönen Weingüter der Umgebung für ein
Winetasting oder Abendessen zu besuchen. Außerdem eignen sich die Wochenenden
sehr gut für Kurztrips nach Kapstadt, das in 45 Minuten mit dem Auto erreichbar
ist. Ein weiteres Highlight ist ein Roadtrip entlang der malerischen Küste zum
Kap der guten Hoffnung, bei dem man neben der wunderschönen Landschaft auch
Pinguine und Pavians zu Gesicht bekommt.
… und dann kam Covid-19
Das letzte, was man sich für sein
Auslandssemester wünscht, ist ein frühzeitiger Heimflug. Allerdings kam
aufgrund der aktuellen Situation meine Zeit in Südafrika zu einem abrupten
Ende. Mit Beginn der einwöchigen Ferien zur Semestermitte hat die SU ihre
Präsenzveranstaltungen eingestellt, sodass alle internationalen Studenten nach
Hause fliegen mussten. Es folgte eine Zeit der Ungewissheit, in der unklar war,
wie es weitergehen sollte.
Trotz aller Schwierigkeiten der
aktuellen Situation, hat die SU schnell reagiert und den Studienbetrieb an die
neuen Gegebenheiten angepasst. Alle Vorlesungen finden seit Ende April nun
online statt und auch die Prüfungen sollen online durchgeführt werden. Dadurch kann
ich ohne größere Schwierigkeiten mein Studium an der SU beenden.
Obwohl wahrscheinlich jeder, der
sich derzeit im Auslandssemester befinden sollte, mehr als enttäuscht über das
vorzeitige Ende dieser Erfahrung ist, bin ich dennoch froh, dass es weitergeht,
wenn auch nicht ganz so wie gehofft. Die Zeit in Südafrika war definitiv viel
zu kurz, um das ganze Land und seine verschiedenen Kulturen kennenzulernen.
Doch das ist für mich umso mehr ein Grund zurückzukehren, wenn sich die
aktuelle Situation beruhigt hat.
Baie Dankie & Totsiens Suid-Afrika!
Madeleine Schneider, International Business Management B. A. 2020