
Nachtdienst und 24-Stunden-Schichten, vermisste Personen und gebrochene Gliedmaßen – all das gehört zum Alltag von accadis-Studentin Eva-Maria Käs (EK). Parallel zum Studium absolviert sie eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Über die Herausforderungen und Inhalte ihres Hobbies hat sie mit uns gesprochen.
Liebe Eva-Maria Käs, parallel zu Ihrem Studium im General Management absolvieren Sie eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Seit wann sind Sie in diesem Bereich aktiv?
EK: Das hat im Schulsanitätsdienst angefangen. Die AG wurde von Lehrern und dem Deutschen Roten Kreuz betreut und so bin ich zuerst ins Jugendrotkreuz, dann in die Bereitschaft und jetzt in den Rettungsdienst gekommen.
Welche Aufgaben fallen in Ihren Alltag als Rettungssanitäterin?
EK: Im Rettungsdienst ist jeder Tag anders. Man kann schlecht planen, wann man zum Mittagessen geht, weil man immer auf Abruf ist. Da ist alles dabei vom Verkehrsunfall bis zur Geburt, manchmal auch nur ein eingerissener Fußnagel.
Wie ist die Ausbildung allgemein aufgebaut?
EK: Die Ausbildung dauert drei Monate. Man hat vier Wochen am Stück Theorie und Praxis. Anschließend durchläuft man verschiedene Abteilungen in einem Krankenhaus und übernimmt auch mal kleinere Behandlungen. Darauf folgen vier Wochen Praktikum auf der Wache, in denen man in der Regel mit zwei Kollegen im Rettungswagen fährt. Die abschließende Prüfungsphase dauert eine Woche und hat sowohl theoretische als auch praktische Anteile.
Was fasziniert Sie an diesem Hobby?
EK: Die Aufgabenfelder sind sehr vielfältig und es ist spannend, mit Blaulicht über die Autobahn zu fahren. Und nicht zuletzt die Gewissheit, dass man Menschen helfen kann, dass man gebraucht wird.
Was ist die größte Herausforderung an diesem Hobby?
EK: Die zeitliche Flexibilität fordert besonders heraus. Wenn man eine Nachtschicht oder einen 24-Stunden-Dienst hat, muss klar sein, dass man die folgenden zwei Tage nicht so ganz auf der Höhe ist. Wenn man zusätzlich noch einen Melder hat, kann es passieren, dass man nachts um 03:00 Uhr geweckt wird und vielleicht mit der Rettungsstaffel eine vermisste Person suchen muss. Es ist zudem ein körperlich anstrengendes Hobby. Die Menschen werden immer kräftiger, es ist nicht gerade einfach, Personen aus dem fünften Stock eines Altbaus zu tragen.
Wie organisieren Sie sich das Hobby neben dem Studium?
EK: Ich gucke mir immer erst meinen Stundenplan an und bespreche mögliche Termine mit dem Dienststellenleiter. Ich achte darauf, dass ich nicht direkt nach einem 24-Stunden-Dienst Uni habe.
Was sollte man für dieses Hobby mitbringen, wann sollte man es lassen?
EK: Man darf die Patientengeschichten nicht zu sehr an sich ranlassen. Sonst fährt man nach jedem Einsatz nach Hause und macht sich Gedanken, auch wenn es nur eine „Lappalie“ war. Trotzdem sollte man viel Einfühlungsvermögen mitbringen. Man muss auf Menschen zugehen, mit ihnen reden, sie beruhigen. Das ist ein Balancieren zwischen „Ich höre dir aufmerksam zu“ und „Ich muss auf mich selbst achten, damit ich nicht kaputt gehe“.
Wie hoch ist der Zeitaufwand für den Sanitätsdienst?
EK: Das ist ganz unterschiedlich. Man kann auch nur kurze Dienste übernehmen, z. B. im Fußballstadion. Dann geht die Schicht nur bis zum Ende des Spiels. Die meisten Schichten dauern aber zwölf bis 16 Stunden.
Wie empfinden Sie Dienste auf Volksfesten, Märkten oder im Stadion?
EK: Bei solchen Diensten sind wir besonders aufmerksam, da die Besucher meist Alkohol trinken. Im Voraus klären wir mit den Kollegen, um welches Fest es sich handelt und welche Erfahrungen andere dort bisher gemacht haben. Nach dem Dienst besprechen wir, ob es spezielle Fälle gab. Auf den Veranstaltungen selbst gehen wir immer diplomatisch und höflich mit den Besuchern um.
Konnten Sie als Rettungssanitäterin auch schon einmal Elemente aus dem Studium anwenden?
EK: Man mag es auf den ersten Blick nicht glauben, aber es gibt Parallelen. Zeitmanagement sowie Kommunikation und Organisation im Team sind sowohl im Studium als auch im Rettungsdienst wichtig. Das Studium bereitet mich auf meinen späteren Beruf vor, aber viele Elemente konnte ich bereits auf der Wache anwenden.
Soll es beruflich auch in diese Richtung gehen?
EK: Es wird wahrscheinlich ein Hobby bleiben. Ich habe ja auch noch andere Interessen, weshalb ich dieses wundervolle Fach studiere. Beides zusammen ist für mich einfach die perfekte Kombination.
Liebe Eva-Maria Käs, vielen Dank für das interessante Gespräch.