
Die accadis Hochschule Bad Homburg veranstaltete in diesem Trimester gemeinsam mit den Unternehmen accenture, Ernst & Young und der Commerzbank Bewerbertrainings für die Bachelor-Studenten im zweiten Studienjahr. In fingierten Vorstellungsgesprächen lernten sie, wie knifflige Fragen im Vorstellungsgespräch vermeidbar sind und welche Antworten den Interviewer beeindrucken.
Schwitzige Hände, Nervosität, ein Kaffeefleck auf dem Hemd oder der Bluse, kein Wort herausbekommen. Wie man im Jobinterview mit solchen Herausforderungen umgeht, lernten die accadis-Studenten in fingierten Bewerbungsgesprächen mit Christoph Ackermann, Partner bei Ernst & Young, Jakob Siemens, Internal Communications Lead bei accenture und Stephan Hüttmann, Principal Project Manager MSB Exzellenz und #dMSB – Mission: Digital Change bei der Commerzbank. Dass die Kommilitonen während des fingierten Gesprächs um die freiwilligen „Bewerber“ herumsaßen und den Ablauf des Interviews beobachteten, machte die Situation zu einer Herausforderung. „Am Anfang war das ein komisches Gefühl, von so vielen Leuten beobachtet zu werden“, sagt accadis-Student Constantin Zenker, der sich als Bewerber übte. „Nachdem ich meinen Fokus aber auf meinen Gesprächspartner Herrn Ackermann gelegt und einmal tief durchgeatmet hatte, habe ich die anderen ausgeblendet.“
Wichtig sei es, so Stephan Hüttmann, Begeisterung für die ausgeschriebene Stelle zu zeigen. „Die Interviewer merken schnell, wenn der Bewerber nur zu einem von vielen Vorstellungsgesprächen gekommen ist“, sagt er den Studenten. „Bereiten Sie sich intensiv und individuell auf jedes Bewerbungsgespräch vor. Wenn die Begeisterung für einen Job von Ihrem Hobby herrührt, stellen Sie sich darauf ein, dass der Interviewer Details zu Ihrer Freizeitaktivität erfragt.“
Der ein oder andere fingierte Bewerber kam bei den Fragen der drei Experten ganz schön ins Schwitzen. „Warum haben Sie sich während der Schulzeit selbstständig gemacht?“, „Wenn Sie heute mit einem Schalter etwas in Ihrem Leben ändern könnten, was wäre das?“, „Wieso wurden Ihre Noten in der Oberstufe schlechter?“, „Warum sind Sie der Beste für diese Position?“, „Nennen Sie mir drei Ihrer Schwächen“, waren nur einige der kniffligen Fragen.
Wenigen Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt sei bewusst, dass ihre Antworten und ihr Auftreten die Richtung des Vorstellungsgesprächs lenken. „Man sollte genau überlegen, welche Fragen sich aus den eigenen Antworten ergeben“, betont Stephan Hüttmann. „Wer dem Interviewer die falschen Happen hinwirft, wird ‚gegrillt‘.“
Wenn es nach einem guten Gespräch trotzdem eine Absage gibt, liege das nicht immer an den bisherigen Leistungen des Bewerbers. „Manchmal passt die Persönlichkeit einfach nicht in das Team“, so Christoph Ackermann. Die Studenten der accadis Hochschule sieht er aber auf einem guten Weg. „Ich führe bereits mehrere Jahre Bewerbertrainings an der accadis Hochschule durch. Die Studenten waren dieses Jahr wieder eloquent und angenehm im Umgang“, fasst er das Training zusammen. „Es ist interessant, zu sehen, was die jungen Leute bisher gemacht haben und wie sie das verkaufen.“
Auch Professor Andrea Hüttmann, Fachbereichsleiterin Communication Skills, ist zufrieden mit den Bewerbungssimulationen. „Die Studenten erfahren am eigenen Leib, wie schwierig es ist, bei unerwarteten Fragen ein gutes Bild abzugeben, und wie wichtig es entsprechend ist, eine solche Situation zu üben. Zudem lernen sie, dass auch vermeintliche Kleinigkeiten wichtig sein können – wie ist die Verkehrssituation vor Ort? Wo kann ich parken? Wie ist der Dress Code im Unternehmen?“