Ein Auslandssemester in Finnland mit Erasmus+

haaga helia auslandssemester 2020

Tervetuloa Suomeen! – Herzlich willkommen in Finnland! Ein Auslandssemester mit Einblicken in die finnische Kultur, vielen neuen Eindrücken und umso mehr Kaffee.

Das Land der tausend Seen. Ein Land, welches zu 70 % von Wäldern bedeckt ist, ein einmaliges Bildungssystem hat und nicht nur für die Nordlichter, sondern auch für die gängige Kaffeekultur bekannt ist: Finnland. Finnland wurde nicht ohne Grund zum Land mit der höchsten Lebenszufriedenheit und -qualität nominiert, wovon ich mich selbst überzeugen durfte. Denn ich verbrachte mein Auslandssemester mit dem Erasmus+-Programm an einem ganz besonderen Campus der Haaga-Helia University of Applied Sciences.

Vierumäki - das finnische Sportinstitut

Im Gegensatz zu vielen vorherigen Studenten zog es mich nicht an einen der drei Hauptstandorte der Haaga-Helia in Helsinki, sondern an den Vierumäki-Campus, welcher 110 km nördlich von Helsinki liegt. Aufgrund meines Sportmanagement-Studiums wollte ich auf jeden Fall auch während meines Auslandsaufenthalts meine Kenntnisse im sportspezifischen Bereich erweitern, weshalb sich der Vierumäki-Campus als ideale Möglichkeit herausstellte. Seit einigen Jahren gibt es dort ein internationales Programm, welches Sportstudenten aller Art anspricht und bisher von noch keinem accadis-Studenten wahrgenommen wurde. Umso glücklicher war ich, dass ich diese Chance nutzen durfte!

Auf dem Campusgelände in Vierumäki befindet sich das finnische Sportinstitut, welches nicht nur den Studenten der Haaga-Helia Raum zum Lernen bietet, sondern vielmehr Trainingszentrum vieler Spitzen- und Amateursportler ist. Ebenso werden Gäste und Familien dort mit vielen Freizeitangeboten willkommen geheißen, weshalb Vierumäki als ein wertvolles und berühmtes Ausflugsziel gilt.

Gruppenarbeiten und die finnische Sprache

Ich war eine von insgesamt vier Erasmus-Studenten, die in Vierumäki von Mitte August bis Mitte Dezember eine eindrucksvolle Zeit verbringen durften. Leider sprachen nicht alle Dozenten gutes Englisch und vor allem die finnischen Studenten hatten Probleme, alles auf Englisch zu verstehen, weshalb oft ins Finnische gewechselt wurde. Die finnische Sprache ist definitiv eine Herausforderung, jedoch kann man innerhalb weniger Monate zumindest Basics erlernen und das eine oder andere Wort aufschnappen. Das Studium war besonders von Gruppenarbeiten jeglicher Art geprägt, zudem legen die Finnen Wert darauf, auch praktischen Unterricht miteinzubeziehen. Ein Highlight war außerdem die aktive Pause, sprich eine 5-Minuten-Einheit mit kleinen Stretching-Übungen, welche Geist und Körper wieder aufweckten.

Lahti - eine Stadt des Wintersports

Neben Besuchen in den weiter entfernten Städten Helsinki oder Porvoo hat mich besonders Lahti überzeugt. Die Stadt liegt nur 20 km von Vierumäki entfernt und ist unter Wintersport-Fans vor allem für die Skisprungschanze bekannt. Neben zahlreichen Highlights wie beispielsweise dem Ski-Museum, lernt man in Lahti auch die Leidenschaft der Finnen zu Kaffee kennen, denn: die finnische Bevölkerung hat den höchsten Pro-Kopf-Kaffee-Konsum der Welt! Zu einer echten finnischen Kaffee-Pause gehört jedoch ganz traditionell eine Zimtschnecke.

Kulturelle Highlights in Finnland

Abgesehen von den üblichen Klischees, welche in diversen Reiseführern zahlreich zu finden sind, machte ich direkt zu Beginn meines Semesters eine erstaunliche Beobachtung: Neben Kaffee ist besonders Milch eine Art Nationalgetränk, wovon jeder Finne circa 136 Liter im Jahr konsumiert! Neben den üblichen Milch-Alternativen aus Hafer oder Soja legen die Finnen besonderen Wert auf eine große Auswahl an Milchsorten. Über 50 unterschiedliche Sorten gibt es im Supermarkt – was einen Austauschstudenten erstmal vor eine Herausforderung stellt. Von nicht-homogenisierter Milch über Sauermilch bis hin zur Dickmilch, ist für jeden das Richtige dabei. Von der unglaublichen Natur in Finnland wird zu Recht geschwärmt, denn diese ist wahrlich einmalig. Dazu gehört auch das Jedermannsrecht, sprich jeder darf sich frei und überall in der Natur bewegen und aufhalten. Was ich außerdem lernen durfte: Finnland hat nicht nur das sauberste Wasser der Welt, sondern kann auch mit der saubersten Luft trumpfen. Daher ist es umso mehr nachvollziehbar, dass die Finnen ihre Natur innig lieben, wertschätzen und pflegen. Das Einzige, was finnische Bürger wohl noch mehr lieben als Kaffee und Natur, ist und bleibt die Sauna, welche täglich genutzt wird, oftmals öffentlich zugänglich ist und von der es über drei Millionen im ganzen Land gibt – bei 5,5 Millionen Einwohner eine beachtliche Anzahl!

Fazit

Mein Auslandsaufenthalt in Finnland hat mir nicht nur neue Facetten des Sports aufgezeigt, sondern vielmehr mich mit kulturellen Kenntnissen über das Land bereichert. Nie zuvor habe ich mich in einem Land aufgehalten, was auf der einen Seite von Internationalität geprägt ist, und auf der anderen Seite so sehr an den heimischen Traditionen und Werten festhält. Meiner Meinung nach können die Finnen wahrlich stolz auf ihr gut durchdachtes Bildungs- und Gesundheitssystem sein und sind nicht ohne Grund so zufrieden mit ihrem Lebensstil. Für mich war die Reise nach Finnland eine einmalige Möglichkeit, neue Kulturen und dabei mich selbst ein wenig besser kennenzulernen, weshalb ich jedem diese Erfahrung nur empfehlen kann.

Hannah Ruess, International Sports Management 2021 


© www.accadis.com   Freitag, 5. Februar 2021 10:30 Redaktion
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