
Tervetuloa Suomeen! –
Herzlich willkommen in Finnland! Ein Auslandssemester mit Einblicken in die finnische Kultur, vielen neuen Eindrücken und umso mehr Kaffee.
Das Land der tausend Seen. Ein Land, welches zu 70 % von Wäldern bedeckt
ist, ein einmaliges Bildungssystem hat und nicht nur für die Nordlichter,
sondern auch für die gängige Kaffeekultur bekannt ist: Finnland. Finnland wurde
nicht ohne Grund zum Land mit der höchsten Lebenszufriedenheit und -qualität
nominiert, wovon ich mich selbst überzeugen durfte. Denn ich verbrachte mein
Auslandssemester mit dem Erasmus+-Programm an einem ganz besonderen Campus der Haaga-Helia University of
Applied Sciences.
Vierumäki -
das finnische Sportinstitut
Im Gegensatz zu vielen vorherigen Studenten zog es mich nicht an einen der
drei Hauptstandorte der Haaga-Helia in Helsinki, sondern an den
Vierumäki-Campus, welcher 110 km nördlich von Helsinki liegt. Aufgrund meines
Sportmanagement-Studiums wollte ich auf jeden Fall auch während meines
Auslandsaufenthalts meine Kenntnisse im sportspezifischen Bereich erweitern,
weshalb sich der Vierumäki-Campus als ideale Möglichkeit herausstellte. Seit
einigen Jahren gibt es dort ein internationales Programm, welches Sportstudenten
aller Art anspricht und bisher von noch keinem accadis-Studenten wahrgenommen
wurde. Umso glücklicher war ich, dass ich diese Chance nutzen durfte!
Auf dem Campusgelände in Vierumäki befindet sich das finnische
Sportinstitut, welches nicht nur den Studenten der Haaga-Helia Raum zum Lernen
bietet, sondern vielmehr Trainingszentrum vieler Spitzen- und Amateursportler
ist. Ebenso werden Gäste und Familien dort mit vielen Freizeitangeboten willkommen
geheißen, weshalb Vierumäki als ein wertvolles und berühmtes Ausflugsziel gilt.
Gruppenarbeiten und die finnische
Sprache
Ich war eine von insgesamt vier Erasmus-Studenten, die in Vierumäki von
Mitte August bis Mitte Dezember eine eindrucksvolle Zeit verbringen durften.
Leider sprachen nicht alle Dozenten gutes Englisch und vor allem die finnischen
Studenten hatten Probleme, alles auf Englisch zu verstehen, weshalb oft ins Finnische
gewechselt wurde. Die finnische Sprache ist definitiv eine Herausforderung,
jedoch kann man innerhalb weniger Monate zumindest Basics erlernen und das eine
oder andere Wort aufschnappen. Das Studium war besonders von Gruppenarbeiten
jeglicher Art geprägt, zudem legen die Finnen Wert darauf, auch praktischen
Unterricht miteinzubeziehen. Ein Highlight war außerdem die aktive Pause,
sprich eine 5-Minuten-Einheit mit kleinen Stretching-Übungen, welche Geist und
Körper wieder aufweckten.
Lahti - eine Stadt des
Wintersports
Neben Besuchen in den weiter entfernten
Städten Helsinki oder Porvoo hat mich besonders Lahti überzeugt. Die Stadt
liegt nur 20 km von Vierumäki entfernt und ist unter Wintersport-Fans vor allem
für die Skisprungschanze bekannt. Neben zahlreichen Highlights wie
beispielsweise dem Ski-Museum, lernt man in Lahti auch die Leidenschaft der
Finnen zu Kaffee kennen, denn: die finnische Bevölkerung hat den höchsten Pro-Kopf-Kaffee-Konsum
der Welt! Zu einer echten finnischen Kaffee-Pause gehört jedoch ganz traditionell
eine Zimtschnecke.
Kulturelle
Highlights in Finnland
Abgesehen von den üblichen Klischees, welche in
diversen Reiseführern zahlreich zu finden sind, machte ich direkt zu Beginn
meines Semesters eine erstaunliche Beobachtung: Neben Kaffee ist besonders
Milch eine Art Nationalgetränk, wovon jeder Finne circa 136 Liter im Jahr
konsumiert! Neben den üblichen Milch-Alternativen aus Hafer oder Soja legen die
Finnen besonderen Wert auf eine große Auswahl an Milchsorten. Über 50
unterschiedliche Sorten gibt es im Supermarkt – was einen Austauschstudenten
erstmal vor eine Herausforderung stellt. Von nicht-homogenisierter Milch über
Sauermilch bis hin zur Dickmilch, ist für jeden das Richtige dabei. Von der
unglaublichen Natur in Finnland wird zu Recht geschwärmt, denn diese ist
wahrlich einmalig. Dazu gehört auch das Jedermannsrecht, sprich jeder darf sich
frei und überall in der Natur bewegen und aufhalten. Was ich außerdem lernen
durfte: Finnland hat nicht nur das sauberste Wasser der Welt, sondern kann auch
mit der saubersten Luft trumpfen. Daher ist es umso mehr nachvollziehbar, dass
die Finnen ihre Natur innig lieben, wertschätzen und pflegen. Das Einzige, was
finnische Bürger wohl noch mehr lieben als Kaffee und Natur, ist und bleibt die
Sauna, welche täglich genutzt wird, oftmals öffentlich zugänglich ist und von
der es über drei Millionen im ganzen Land gibt – bei 5,5 Millionen Einwohner
eine beachtliche Anzahl!
Fazit
Mein Auslandsaufenthalt in Finnland hat mir nicht nur neue Facetten des
Sports aufgezeigt, sondern vielmehr mich mit kulturellen Kenntnissen über das
Land bereichert. Nie zuvor habe ich mich in einem Land aufgehalten, was auf der
einen Seite von Internationalität geprägt ist, und auf der anderen Seite so sehr an den heimischen Traditionen und
Werten festhält. Meiner Meinung nach können die Finnen wahrlich stolz auf ihr
gut durchdachtes Bildungs- und Gesundheitssystem sein und sind nicht ohne Grund
so zufrieden mit ihrem Lebensstil. Für mich war die Reise nach Finnland eine
einmalige Möglichkeit, neue Kulturen und dabei mich selbst ein wenig besser
kennenzulernen, weshalb ich jedem diese Erfahrung nur empfehlen kann.
Hannah Ruess, International Sports Management 2021