
Ein Bericht von Katharina Meyersick, Studentin Business Communication Management
Ein integriertes Auslandssemester im Curriculum - eine Chance, die nicht vielen Studenten automatisch zuteilwird. An der accadis Hochschule Bad Homburg wird Internationalität und Praxisnähe groß geschrieben. Dies erlebt man im praktisch gehaltenen Lernalltag, der eingebauten Zeit für Praktika oder Auslandsaufenthalten, dem Consultingprojekt mit einem Unternehmen der freien Wirtschaft oder den vielfältigen Möglichkeiten das Studium mit der Praxis zu verbinden.
Im letzten Jahr (siebtes Trimester) wird eine Zeitspanne für das englischsprachige Äquivalenzstudium oder ein Auslandssemester eingerichtet. Ob in die USA, nach Südafrika, China, England, Spanien, Frankreich, Finnland oder in die Niederlande, Partneruniversitäten gibt es an allen wichtigen Märkten und globalen Hotspots innerhalb und außerhalb der EU. Je nach Studiengang und Spezialisierung kann man hier zusätzliche Qualifikationen und Kompetenzen erlangen. Während der professionelle Nutzen der Weiterbildung im Vordergrund steht, ist die persönliche Bereicherung nicht zu vernachlässigen. Natürlich zeichnet man sich nachher durch intensivierte Sprachkenntnisse, zusätzliche Qualifikationen und heutzutage unverzichtbare Auslandserfahrungen aus, jedoch tragen Schlüsselkompetenzen wie Selbstständigkeit, Sensibilität für verschiedene Kulturen und eine Entwicklung zur holistischen Sichtweise auf kritische Themen zur vollständigen Fort- und Weiterbildung der Persönlichkeit bei.
Warum Finnland?
Ein Auslandssemester im hohen Norden implizierte nicht nur einige hundert Kilometer Entfernung, sondern auch Erfahrungen, Begegnungen und Erinnerungen, die mich ein Leben lang begleiten werden.
Finnland - "Das Land der tausend Seen". Das war die erste Beschreibung meines zukünftigen Zuhauses auf Zeit, wenn ich Familie oder Freunden erzählte, dass ich für ein knappes halbes Jahr nach Finnland gehen werde. Während es für viele unvorstellbar war, die eisige Kälte einem herrlichen Sommer vorzuziehen, war es für mich der ideale Ort. Nicht nur, weil mich die Natur und Landschaft begeisterte, sondern auch weil Helsinki von seiner Internationalität lebt.
Warum Haaga-Helia?
Schon die Zahlen sprachen für sich: 200 Partneruniversitäten weltweit, 1000 internationale Degree-Studenten, fast 700 Austauschstudenten jährlich und über 100 Nationalitäten. Die Haaga-Helia Univesity of Applied Sciences war der perfekte Ort, um sich von einem Sprachenstudiengang (aber auch allen anderen Studienschwerpunkten) weiter zu spezialisieren. Hier konnten Erasmus-Studierende sich von einer beachtlichen Fülle an Kursen aussuchen, auf welche sie während des Auslandssemesters ihren Fokus legen möchten. Ob Betriebswirtschaftslehre, Finanzierung und Accounting, Marketing, IT-Kurse, Personal, Jura, Journalismus, Touristik, Volkswirtschaftslehre, Event- und Veranstaltung, Leadership, Management oder Sprachen, bei dem Kursangebot war für jeden etwas dabei. Um Erasmus erfolgreich zu absolvieren, ist es wichtig, dass man Kurse wählt, die zu dem Profil an der Heimatsuniversität passen. Allerdings hatte ich genügend Spielraum, um auch mal etwas komplett Neues auszuprobieren.
Als Austauschstudent genießt man die beste Betreuung, die man sich wünschen kann. Bei Fragen oder Problemen kann man entweder zum International Office gehen, Lehrer und Dozenten fragen oder sich an den zugeteilten Tutor wenden - ein finnischer Student der Haaga-Helia Univesity of Applied Sciences, der schon vor Beginn bis nach dem Ende des Auslandssemesters an der Seite seines Schützlings steht. Das International Office in Finnland und das deutsche Pendant arbeiten Hand in Hand. Somit wurde man zu keiner Zeit alleine gelassen. In der Einführungswoche lernt man zukünftige Mitbewohner, andere Austauschstudenten, die Studentenorganisationen, Tutoren und Mitarbeiter des International Office kennen. Sie sorgen dafür, dass die Hochschule und Finnland an sich kein eigenes, großes Rätsel mehr sind.
Internationalität ist an der Haaga-Helia Univesity of Applied Sciences überall zu finden. Ob in Kursen, in denen darauf Wert gelegt wird, dass ausländische und nationale Studenten miteinander zusammen lernen, in sogenannten "Learning Cafés", in Veranstaltungen und Messen, die als Erweiterung des Stoffes gelten oder durch ESN Aktivitäten (Erasmus Student Network), eine Studentenorganisation, die sich aller Bedürfnisse der Austauschstudenten annimmt. Dem ESN haben wir wohl die schönste Zeit zu verdanken. Sie organisierten u. A. Trips nach St. Petersburg, nach Stockholm, Oslo, Tallinn oder ins verschneite Lappland, was allen Austauschstudenten für immer in Erinnerung bleiben wird. So wurden internationale Begegnungen geschaffen und Kontakte und Freundschaften geknüpft, die weit über ein Auslandssemester hinausgehen.
Wir lernten nicht nur das Land, sondern auch Nachbarländer und -städte kennen.
Ein Auslandssemester bedeutet auch sich mit den kulturellen Gegebenheiten zu arrangieren. So war es beispielsweise unvermeidlich, dass man mindestens einmal in die Sauna geht und danach in einen eiskalten See springt, "Glögi" (vergleichbar mit dem deutschen Glühwein) trinkt, durch einen Nationalpark kilometerlange Wege durch Wald und an Felsabhängen entlang marschiert, Rentiere füttert und eine Husky-Schlittentour durch ein weißes, verschneites Winter-Wonderland macht. Während des Trips ins Lappland durften wir dann noch die Bekanntschaft mit Elchen, Wölfen und anderen einheimischen Tieren machen. Die einzigartigste Erfahrung jedoch wird die Begegnung mit Santa Claus bleiben, der uns in seinem Dorf in der Nähe von Rovaniemi empfing.
Aus all diesen Erfahrungen bildeten sich Freundschaften und Beziehungen, die sich trotz Distanz halten werden. Ein halbes Jahr im Ausland heißt nicht nur, in die Ferne zu gehen. Es bringt eine Vielzahl von persönlichen Veränderungen und Entwicklungen mit sich. Entwicklungen, von denen man ohne eine solche Möglichkeit nicht profitieren könnte.
Das ist es, was das Auslandssemester für mich beinhaltete. Man lernt sich auf eine andere Art und Weise kennen. Man wächst über sich hinaus. Man schließt das Land und die Menschen ins Herz. Und vor allem kommt man als anderer Mensch wieder. Es ist wahrscheinlich für jeden eine andere Erfahrung und hat damit auch eine andere Bedeutung inne, aber für mich war es im professionellen und persönlichen Sinne die beste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe.