
Jeden Tag scrollen wir so weit, wie die Freiheitsstatue hoch ist. Werbetreibende haben im Durchschnitt nur etwa 1,7 Sekunden Zeit, um Kunden zu überzeugen, und 70 % der Kunden integrieren Social Media bereits in ihre Kaufprozesse.
Facebook, Instagram und die Digitalisierung sind aus dem Marketing und Vertrieb von Produkten nicht mehr wegzudenken – wie aber können die eher traditionell eingestellten Automobilhersteller das für sich nutzen?
Auf diese Frage antworteten accadis-Alumnus Niels Verlemann von der Agentur envy und Benjamin Keller, Client Partner Automotive bei Facebook Deutschland in ihrem spannenden accadis Business Lounge-Vortrag „Driving Digital Success“.
Weg von Print, hin zu Social Media
Bevor es zum Kauf kommen kann, muss ein Produkt bzw. eine Werbung Aufmerksamkeit auf sich ziehen – und das ist in der heutigen Zeit des Überflusses an Informationen und Eindrücken leichter gesagt als getan.
Klassische Printmedien wie Poster erzielen dabei nicht mehr die gewünschte Reaktion, da sie kaum noch aktiv wahrgenommen werden. Auf Facebook und Instagram holen Unternehmen potentielle Kunden eher ab, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Zeit wir täglich auf diesen Plattformen verbringen. Der Schlüssel zum Erfolg für Werbetreibende ist dabei, die Werbung in den Social Media ernst zu nehmen und auf den verschiedenen Kanälen zu differenzieren. Doch entgegen der mehrheitlichen Meinung sind Likes und Clicks dabei nicht alles. In Sachen Messbarkeit des Erfolgs ist vor allem die Consideration wichtig – man will den Kunden dazu bringen, über die Werbung oder das Produkt nachzudenken, sich zu erinnern und somit einen Schritt weiter in der Customer Journey zu gehen. Unternehmen und Kunden sollten sich aber auch auf viele Veränderungen, Entwicklungen und Innovationen in den nächsten Jahren gefasst machen. Mit Drohnen, künstlicher Intelligenz und Virtual Reality warten noch viele neue Möglichkeiten auf uns und wenn selbst Facebook sagt, dass die Reise des Unternehmens erst zu 1 % fertig ist…
Autohersteller stehen vor Marketing-Herausforderungen und kreieren Innovationen
Für Marken ist es unerlässlich, neue Produkte und Kampagnen effektiv zu launchen und taktische Themen wie E-Mobility richtig zu kommunizieren. Im Verkauf ist es von großer Bedeutung, die „in-market-Zielgruppen“ zu identifizieren und jeweils die richtige Ansprache zu wählen. Im Retail letztlich müssen Marken, was die zielgerichtete Abstimmung der digitalen Initiativen angeht, Hersteller und Handel unterstützen.
Eine weitere Herausforderung liegt im Format. Während für die optimale In-Szene-Setzung von Autos eine horizontale Einstellung besser wäre, sind Handybildschirme nun mal vertikal ausgerichtet. Doch nicht nur die Bildschirmmaße, sondern auch die Schnitttechnik muss passen, da eine schnelle Bildfolge ein höheres Kundenengagement in den Social Media hervorruft. Ein besonders gelungenes Beispiel, wie sich Innovation mit einer eindrucksvollen Marketing-Kampagne vermarkten lässt, ist Audis Kampagne mit Paralympics-Legende Gerd Schönfelder zum Thema Fahrhilfen.
Denise Waßkowiak, Business Communication Management 2020