
Fehlende Französischkenntnisse und nach Paris – eine Herausforderung? Gut möglich. Ich hatte mich trotzdem dazu entschieden, ab September für circa vier Monate in der Hauptstadt Frankreichs zu leben. Richtige Entscheidung? Die Beste, die ich jemals getroffen habe.
Das Pariser Flair hat mich schon immer begeistert, und der Gedanke hier einmal zu leben, war bisher stets nur ein Traum. Dass er Wirklichkeit geworden ist, ist für mich immer noch unbegreiflich. Selbst nach inzwischen zwei Monaten bin ich immer noch fasziniert von den vielen Stadtmusikanten, den sich ähnelnden, aber doch so unterschiedlichen Straßen und zuletzt dem wiederkehrenden Duft frischgebackener Croissants und Baguettes – klischeehaft, aber doch so wahr.
Wie lebt es sich in Paris?
Meine Unterkunft habe ich über Airbnb gemietet. Sie liegt am Rande des beliebten Viertels Le Marais und ist nur 20 Schritte vom hektischen, aber doch gelassenen Alltag der Franzosen entfernt. Touristen? Fehlanzeige. Supermärkte, typische kleine Cafés und Restaurants, Märkte, Boutiquen, etc. gibt es in Hülle und Fülle und alles ist innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar. Ich habe mich bewusst gegen eine Metro-Monatskarte entschieden, da man die Stadt zu Fuß auf eine andere Weise entdecken kann und die Uni auch nur 25 bis 30 Gehminuten entfernt ist.
Das Leben in Paris ist wundervoll, hat aber leider seinen Preis. Dies ist mir direkt aufgefallen, als ich meinen ersten Supermarkteinkauf getätigt habe. Ich hatte zum Glück häufig nötige Lebensmittel wie Gewürze oder auch Konserven von zu Hause mitgebracht (sehr empfehlenswert!) und mittlerweile auch herausgefunden, wo es die preiswerteren Produkte gibt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und man lernt auf jeden Fall bewusster mit dem Budget umzugehen.
Der Unialltag an der American Business School
Das Kursangebot an der ABS ist breit gefächert und man muss sich online in die Kurse einschreiben. Hier heißt es: First come, first served! Ich hatte das Glück in all meine gewählten Kurse zu kommen, und bin mit meiner Auswahl mehr als zufrieden. Der Work-Load ist etwas höher, man bekommt viele Projekte, muss – in meinem Fall – fast wöchentlich Präsentationen halten und es gelten strengere Regeln, was die Uni an sich betrifft; letztendlich ist aber alles halb so schlimm und machbar.
Aufgrund der Internationalität nimmt man Kontakt mit Studenten aus der ganzen Welt auf. Gleichzeitig lernt man, mit anderen Kulturen zusammenzuarbeiten, da die Professoren die Gruppen entweder selbst festlegen oder bestimmte Kriterien für das Teambilden vorgegeben sind. Französischkenntnisse sind nicht notwendig, da während der Vorlesungen nur Englisch gesprochen wird.
In den Pausen kann man sich entweder etwas vom vielfältigen Angebot der Cafeteria kaufen oder einfach in den Supermarkt, der direkt neben der Uni ist, gehen. Die Uni lädt die Studenten auch öfter mal zum „Free-Breakfast“ mit Croissants, Pains au chocolat, Kaffee und Tee ein.
Und neben der Uni?
Während der Einführungstage hatte ich bereits viele Leute kennengelernt, mit denen ich dank des überraschend guten Wetters viel Zeit draußen in Parks oder an der Seine verbringen konnte. Natürlich durften auch die typischen Sightseeing-Touren nicht fehlen – von Museen bis zu sämtlichen Touristenattraktionen wie dem Eiffelturm oder dem Arc de Triomphe war alles dabei. Da ich das mittlerweile hinter mir habe, liebe ich es momentan, einfach durch die Straßen zu schlendern oder mich in ein Café zu setzen und das Pariser Leben auf mich wirken zu lassen. Mir wird währenddessen immer wieder bewusst, dass Paris definitiv die richtige Entscheidung war. Die Franzosen sind alle sehr freundlich und auf keinen Fall arrogant, was man öfter mal zu hören bekommt. Falls man von Paris eine Pause braucht, bieten sich Tagesausflüge nach Reims, Disneyland oder Versailles an.
Alles in allem?
Momentan strebe ich der Weihnachtszeit entgegen und kann es kaum abwarten durch die schönen geschmückten Straßen rauf und runter zu laufen. Leider bedeutet das auch, dass meine Zeit in Paris schon bald vorbei ist. Die schönsten Zeiten vergehen üblicherweise am schnellsten. Ich werde mich an mein Auslandssemester in Paris mit Sicherheit oft erinnern und bestimmt zurückkehren.
Ann-Katrin Hondelink, Tourism Marketing Management 2019