
Ein Erfahrungsbericht von Pia Henkel
Zehn Jahre Haaga-Helia, 30 Jahre Erasmus und 100 Jahre Finnland – ein besseres Jahr als 2017 hätte es für mein Auslandssemester an der Haaga-Helia University of Applied Sciences in Helsinki wirklich nicht geben können. Neben guten PISA-Ergebnissen, Nokia, einer katastrophal schwierigen Sprache, Seen und Wäldern konnte ich bisher jedoch nichts mit dem Land hoch oben im Norden verbinden. Dementsprechend gespannt stieg ich also Mitte August in das Flugzeug in Richtung Helsinki.
Vier Nationalitäten in einer WG
Dort angekommen, durfte ich erst einmal einige der unglaublich hilfsbereiten Exchange Tutors kennenlernen, die mich persönlich vom Flughafen zu meinem Studentenwohnheim brachten. In den vier Monaten wohnte ich in einer WG mit fünf anderen Mädchen aus vier Ländern zusammen. Im gesamten Gebäude wohnen ca. 150 Austauschstudenten aus der ganzen Welt. Spontane Kochabende oder Saunagänge in der wohnheimeigenen Sauna wurden so häufig zu lehrreichen und amüsanten interkulturellen Erfahrungen.
Interkulturelle Kommunikation in der Praxis
Vom Wohnheim aus fußläufig erreichbar ist der Campus Pasila der Haaga-Helia, an dem ich meine frei wählbaren Kurse besuchte. Im Vergleich zur accadis ist dieser Campus mit mehreren tausend Studenten einfach nur riesig, doch da fast alle Finnen wirklich gutes Englisch sprechen, hatte ich zu keiner Zeit Probleme nach dem Weg zu fragen. Dazu kommt, dass neben den Austauschstudenten auch sehr viele International Degree Students an der Haaga-Helia studieren. Interkulturelle Kommunikation wird damit in den zahlreichen Gruppenarbeiten nicht mehr nur Theorie, sondern praktisch angewandtes Lernen. Außerdem hatte ich in gleich zwei Kursen die Chance, an einem Gruppenprojekt für und mit einem finnischen Unternehmen teilzunehmen.
Spannende Ausflüge
Neben Internationalität, einem super ausgestatteten Campus und sehr viel Praxisbezug ist es vor allem die Student Union Helga, die mich für das finnische Studentenleben begeisterte. Sie organisiert die Tutorenprogramme für die Exchange Students, Unterstützung für alle Haaga-Helia-Studenten sowie zahlreiche Aktivitäten und Reisen. So durfte ich unter anderem an einem Besuch des Fazer Schokoladenmuseums, einem Ausflug in den Nuuksio Nationalpark, der Studentenparade zum 6. Dezember – dem Jahrestag der finnischen Unabhängigkeit – und einer Reise nach Lappland teilnehmen.
Facettenreiches Helsinki – winterliches Lappland
Auch Helsinki selbst ist eine unglaublich spannende und schöne Stadt. Stand Up Paddling mitten im Stadtzentrum, zahlreiche Museen sowie Eisbahn und Weihnachtsmarkt ab November sind nur einige von zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen, die Finnlands Hauptstadt bietet. Und in knapp zwei Stunden ist man mit der Fähre in der charmanten Altstadt von Tallinn oder man reist über Nacht mit dem Schiff in die atemberaubende Zarenstadt Sankt Petersburg. Das absolute Highlight meiner vier Monate in Finnland war jedoch die Reise nach Lappland. Und spätestens, nachdem ich Rentiere gestreichelt, Santa Claus getroffen und bei Minusgraden in das Polarmeer gesprungen bin, wurde mir klar, dass Finnland meine Erwartungen komplett übertroffen hat.
Mein Fazit
Ich hatte nicht erwartet, dass ich tatsächlich so viel lernen würde: über Finnland, über andere Kulturen, über Arbeiten in internationalen Teams und sogar ein paar Brocken Finnisch. Ich hatte nicht erwartet, dass ich so viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennenlernen würde. Und vor allem hatte ich nicht erwartet, dass ich mit Finnland heute vor allem Eines verbinde: den Wunsch, das Land der tausend Seen erneut zu besuchen. Ich freue mich schon darauf, dass es für mich hoffentlich irgendwann wieder: „Tervetuloa Helsingissä – Willkommen in Helsinki“ heißen wird.
Pia Henkel
General Management 2018