Auslandssemester an der ISCTE in Lissabon

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Master-Student Alexander Schießer berichtet über sein Auslandssemester an der Instituto Universitário de Lisboa (ISCTE) in Lissabon, Portugal. In dem Artikel schreibt er über seine Erfahrungen, seine Kurse und Schwerpunktmodule an der ISCTE, beschreibt die Unterschiede zum Studium in Deutschland und erklärt, warum er sich jederzeit wieder für ein Auslandssemester in Lissabon entscheiden würde.

Praktikum oder doch nochmal ein Auslandssemester? An der accadis Hochschule hat man im Master-Studium die Qual der Wahl und diese Frage beschäftigte mich eine ganze Weile. Nach langem Hin- und Herüberlegen entschied ich mich schließlich für ein Auslandssemester, gerade weil dies während meines Bachelor-Studiums aufgrund von Corona nicht möglich war. Die Wahl fiel schnell auf Lissabon: Von Bekannten hörte ich nur Positives über die Stadt und auch das Leben und Studieren in Portugal.

Außerdem absolvierten einige accadis-Master-Studierende aus vorherigen Jahrgängen ihr Auslandssemester an der ISCTE in Lissabon und spätestens da wusste ich, dass dies die richtige Entscheidung ist. Obwohl die ISCTE keine Partneruniversität der accadis ist, verlief der Bewerbungsprozess einfach und schnell. Britta Laudon, Head of International Programs an der accadis Hochschule, nominierte mich und drei weitere Kommilitonen für das Freemover-Programm und so wurden wir ohne Komplikationen für das Semester an der ISCTE angenommen.

Was ist das Besondere an der ISCTE?

Die ISCTE teilt sich in fünf verschiedene Schulen auf: Business School, Social Sciences, Sociology and Public Policy, Technology and Architecture und Institute for Public and Social Policy. Meine Kommilitonen und ich absolvierten unser Auslandssemester an der ISCTE Business School, da die angebotenen Kurse perfekt zu den bereits erlernten Inhalten an der accadis passten. Auch der Fakt, dass die ISCTE Business School im Jahr 2022 von der Financial Times zur drittbesten Business School in Portugal gewählt wurde und es in die Top 100 weltweit schaffte, bekräftigte uns in unserer Entscheidung.

Die ISCTE Business School weist einige Besonderheiten auf – trotz der Größe der Uni sind die Vorlesungsgruppen relativ klein (30 - 50 Studierende) und die Vorlesungen persönlich, ähnlich wie an der accadis. Auch die Dozent:innen haben für die Belange der Studierenden stets ein offenes Ohr. Außerdem gibt es zahlreiche internationale Studierende, wodurch wir mit vielen verschiedenen Kulturen und Charakteren in Kontakt kamen.

Wichtig zu wissen ist, dass in jedem Kurs die Möglichkeit besteht, auszuwählen, wie die Bewertung stattfinden soll: Die Studierenden können zwischen einem „continuous assessment“ und einer Klausur am Ende der Vorlesung wählen. Nahezu alle Studierenden wählen die erste Variante, bei der 50 % der Note während des Semesters entstehen und Komponenten wie Gruppenarbeiten, Präsentationen oder Hausarbeiten beinhalten. Die anderen 50 % ergeben sich dann aus einem Test am Ende des Semesters, der vom Schwierigkeitsgrad geringer ist als der finale Test ohne die vorherige kontinuierliche Benotung. Außerdem sind viele der Tests am Ende des Semesters „open-book“ Tests, was bedeutet, dass man während der Klausur auf Materialien, die in der Vorlesung behandelt wurden, zurückgreifen darf.

Welche Kurse und Schwerpunkte werden angeboten?

Die Schwerpunkte der Master-Studiengänge an der ISCTE Business School liegen in Management, Business Administration, Economics oder Finance. Durch das Bestehen der angebotenen Kurse erhält man entweder drei oder sechs Credits pro Kurs. Da ich insgesamt 20 Credits für mein Auslandssemester benötigte, wählte ich die Kurse Strategy and Corporate Development, Innovation Management und Strategic Marketing, für die ich jeweils sechs Credits erhielt, und den Kurs International Management Ethics and Social Responsibility, für den ich die restlichen drei Credits bekam.

In den meisten Modulen waren viele Inhalte schon aus vorherigen Modulen an der accadis bekannt und konnten so optimal vertieft werden. Neu war das Modul Innovation Management – hier konnte man den Kurs auch ohne Vorwissen sehr gut meistern. Generell sind alle Module an der ISCTE sehr praxisnah. In allen Modulen werden mehrere Gastvorträge von Personen aus der Praxis gehalten.

Auch erhielten wir oft praxisnahe Aufgaben, wie bspw. das Entwickeln von Lösungsansätzen für eine neue Marketing-Strategie von LIDL, die wir dann auch vor Vertreter:innen des Unternehmens pitchten. Diese Gruppenarbeiten, die beim „continuous assessment“ bewertet werden, haben allerdings in einigen Fällen den Nachteil, dass das Niveau innerhalb der Gruppe sehr unterschiedlich ist und so oft mehr Arbeit anfällt, als zunächst gedacht. Dennoch würde ich empfehlen, in jedem Kurs diese Art von Prüfung zu wählen, weil dadurch die Klausur am Ende einfacher wird und man zu keinem Zeitpunkt in Lernstress gerät, sondern kontinuierlich und sehr verteilt Prüfungsleistungen absolviert.

Unterschiede zum Studium in Deutschland

Generell gibt es viele Unterschiede zwischen dem Studium in Deutschland an der accadis und in Portugal an der ISCTE. In Portugal wird viel „auf den letzten Drücker“ gemacht und so erlebt man vor allem in Gruppenarbeiten sehr unterschiedliche Arbeitseinstellungen. Allerdings machen auch solche Erfahrungen das Auslandssemester aus und generell ist man von mehr Studierenden aus der ganzen Welt umgeben als beim Studium an der accadis in Deutschland.

Es gibt eine sehr große und schöne Bibliothek und auch viele Partys und Veranstaltungen direkt an der Uni. Außerdem verfügt die ISCTE über mehrere Mensen, in denen man teilweise über den ganzen Tag hinweg essen kann.

Hinsichtlich der Prüfungsleistungen kann man sagen, dass das Lernen und das Arbeiten an Hausarbeiten oder Präsentationen verteilter ist als in Deutschland. Es gibt bereits Mitte Oktober eine Prüfungsphase, in der teilweise auch Klausuren geschrieben werden und so war das Modul Strategy and Corporate Development beispielsweise bereits im Oktober, nach ungefähr fünf Wochen, beendet. So muss man zwar ab Beginn des Semesters viele Prüfungsleistungen erbringen, jedoch ist dadurch das Lernen – wie bereits erwähnt – zeitlich mehr gestreckt.

Auch bei der Organisation der Klausuren selbst kann es in einigen Fällen zu großen Unterschieden im Vergleich zum Studium an der accadis kommen: So war eine Klausur bspw. für acht Uhr morgens angesetzt, allerdings ist auch um 9 Uhr noch kein Dozent erschienen und um ca. 9:30 Uhr wurde der Kurs über einen Kommilitonen informiert, dass die Klausur spontan online geschrieben werde. Man nimmt das Leben in Portugal schließlich einfach lockerer und mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

Leben in Lissabon

Generell lässt es sich in Portugal bzw. Lissabon sehr gut leben! Es ist deutlich wärmer als in Deutschland – selbst im Dezember liegen die Temperaturen tagsüber noch zwischen 15 und 20 Grad. Da wir schon einige Tage vor Semesterbeginn angereist sind, konnten wir den – im Vergleich zu Deutschland - deutlich wärmeren Sommer in vollen Zügen genießen und so war es optimal, dass die ersten Strände in ca. 20 Minuten mit der Bahn von Lissabon aus zu erreichen sind. Dadurch ergeben sich auch viele Freizeitmöglichkeiten – so bietet sogar die ISCTE einen Surfkurs in der Einführungswoche des Semesters an!

Lediglich die Wohnungssuche gestaltet sich in Lissabon etwas schwierig – hier sollte man frühzeitig anfangen. Nach langem Suchen fanden wir schließlich zwei Wohnungen im selben Haus, in denen wir jeweils zu zweit wohnten. Die Wohnungen befanden sich in bester Lage: direkt neben einem der vielen Aussichtspunkte über die Stadt und dem berühmten Fluss Tejo. Von unserer Wohnung aus waren die abwechslungsreichen Bars und Restaurants der Stadt in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen und auch das berühmte Viertel Bairro Alto, in dem ein reges Nachtleben herrscht, lag in direkter Nähe. Generell gibt es in Lissabon sehr viele Stadtviertel, die alle einen eigenen Charakter und besonderen Charme haben und Lissabon so zu einer vielfältigen Stadt mit tollem Lebensgefühl machen – gerade für Studierende.

Ein für mich besonderes Highlight des Auslandssemesters war, das letzte Champions League Gruppenspiel von Eintracht Frankfurt im Stadion von Sporting Lissabon live mitzuerleben und dabei gewesen zu sein, als es der Eintracht gelang, mit einem Sieg zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Achtelfinale der Champions League einzuziehen!

Mein Fazit

Mein Auslandssemester in Lissabon war definitiv eine sehr bereichernde Erfahrung und ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Sowohl das Leben in einem Land mit einer anderen Mentalität, als auch das Studium an der ISCTE erweiterten meinen persönlichen Horizont sehr. Jedem, der in einem südeuropäischen Land ein Auslandssemester plant, kann ich Lissabon nur ans Herz legen!

Alexander Schießer, Global Sports Management 2023



© www.accadis.com   Montag, 23. Januar 2023 12:07 Redaktion
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