
im Musikverlag Schott in Mainz
Am 21. November 2017 machte sich der Kurs zur Vorlesung Presse- und Buchmarkt mit unserem Dozenten Professor Dr. Christian Sprang auf den Weg in das schöne Mainz zu Schott Music. Schon anhand des Gebäudes konnten wir erkennen, dass Schott ein traditionsreiches Unternehmen mit langer Firmengeschichte ist. Durch die Eingangshalle, in der wir ankamen, waren bereits große Künstler der klassischen Musik wie Ludwig van Beethoven oder Richard Wagner gegangen.
Aufwändige Notenblätter
Professor Dr. Christian Sprang führte uns durch die geschichtsträchtigen Räume des Verlagshauses. In einigen Räumen konnten wir Originalstücke aus der Zeit Beethovens und Wagners bewundern. Zur Geschichte des Musikverlagsgeschäfts erzählte uns Professor Dr. Christian Sprang, dass die Herstellung von Notenblättern früher eine sehr zeitaufwändige Arbeit war. Die Noten mussten, nachdem der Komponist sie zu Papier gebracht hatte, spiegelverkehrt in Metallplatten graviert werden. Diese Arbeit verlangte viel Feingefühl und kostete einen Arbeiter etwa einen Tag pro Seite. Dementsprechend teuer war es früher, Opernaufführungen vorzubereiten. Hier waren oftmals mehrere Hundert Arbeiter mit einem Musiktheaterwerk beschäftigt.
Familienunternehmen mit Gewinn auf lange Sicht
Gewinne aus dieser Arbeit erhielt der Verlag allerdings erst Jahre nach der Investition in die Herstellung der Notenblätter und auch nur dann, wenn die Oper mehrere Male erfolgreich aufgeführt wurde. Dies ist ein Grund, warum Musikverlage häufig Familienunternehmen sind. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dieses Modell nämlich kurzfristig nicht besonders attraktiv, sondern sorgt erst über Generationen für shareholder value. Auch Schott Music ist ein Familienunternehmen, das 1770 von Bernhard Schott gegründet wurde.
Covergestaltung und Druck
Wir besuchten alle wichtigen Abteilungen des Verlagshauses. Auch Mediendesigner finden hier Arbeit, da die vielen angebotenen Notenbücher ein Coverdesign benötigen. Diese Designs müssen verschiedenen Ansprüchen, zum Beispiel denen der Autoren und der Marketingabteilung, entsprechen. Die Mitarbeiterinnen in diesem Bereich erzählten uns, dass es in ihrem Beruf also nicht nur darum geht, ein ansprechendes Cover zu kreieren, sondern auch darum, die Vorstellungen aller Mitwirkenden zu erfüllen. Sind ein Design und der Inhalt eines Notenbuches zusammengestellt, geht das Heft in den Druck. Auch diesen Produktionsschritt durften wir uns anschauen. In der hauseigenen Druckerei zeigte man uns, wie Notenhefte auf Abruf gedruckt werden.
Controlling und Lektorat
Am Ende unserer Führung erwarteten uns zwei interessante Vorträge, die zwei Positionen im Unternehmen genauer beleuchteten. So lernten wir, wie Controlling im Schott Verlag aussieht und welche Faktoren hierbei besonders wichtig sind. Auch von dem kreativeren Bereich des Verlages bekamen wir durch Lektor Nico Schellhammer einen Eindruck. Er erklärte uns, dass Kenntnisse über Musik, aber auch zwischenmenschliche Qualifikationen wichtige Bestandteile der Lektorentätigkeit sind. Die Einblicke, die wir während unseres Besuchs bei Schott Music gewonnen haben, waren spannend, unerwartet vielseitig und machten Lust auf mehr. Zum Abschluss erzählte uns Nico Schellhammer, dass Schott Music noch Praktikanten sucht, also für alle, die neugierig geworden sind: auf nach Mainz!
Lucia Schmitt
Media and Creative Industries Management 2019