
Seit 2013 arbeite ich bei der Weltmarke adidas im Produktmarketing, Abteilung Fußball. Mein Produkt ist der Fußball selbst. Sämtliche roten Fäden, welche dieses Produkt zu dem machen, was es ist, laufen über meinen Schreibtisch und verbinden sich dort zu einem Ganzen: Design, Entwicklung, Produktion, Kommunikation und PR, aber auch Themen wie Volumenplanung, Einkaufspreise und Produkt-Testing.
Das Rezept für Fußballerträume
Um diesen Wirrwarr an Fäden verständlicher zu machen, möchte ich euch mit auf eine Reise nehmen, welche am 26.05.2018 in Kiew endet. Dort, auf dem grünen Rasen des NSC Olimpiyskiy Stadium, wird der Champions League Ball der Saison 2017/2018 das Spielgerät im Finalspiel um die begehrteste Trophäe des europäischen Club Fußballs sein. Seinen Ursprung hat er auf meinem Schreibtisch. Sobald ein Austragungsort für solch ein Finale feststeht, sammelt unser Design Team Inspirationen. Die Kultur der Stadt, aber auch die Corporate Identity der UEFA als Schirmherr des Events spielen hierbei eine große Rolle. Dennoch soll auch die Creative Direction der Marke adidas nicht vergessen werden. Diese Zutaten ergeben zusammen den Mix, aus dem Fußballerträume gemacht sind.
Ist ein Design gefunden, mit dem alle adidas-internen Stakeholder zufrieden sind, geht es daran, den Ball zu testen und der UEFA zu präsentieren. Im Idealfall segnen Profifußballer den Ball ab. So weiß der Fußballverband aus der Schweiz, dass der Ball auf der großen Bühne des Fußballs funktioniert. Pannen kann sich hier keiner leisten: weder adidas noch UEFA. Nach mehreren Prototypen und Änderungen ist der neue adidas Champions League Ball fertig.
Auf dem Weg von der Idee zum Produkt
Im Hintergrund geht es zeitgleich ans Planen: Wie viele Bälle wollen wir verkaufen? Welche Absatzmärkte sind die relevantesten? Welche Preispunkte müssen wir mit einer Kollektion abdecken? Welchen Key Accounts präsentieren wir die neuen Designs vor allen Anderen? Wann soll welcher Ball auf den Markt kommen, um den „Business Impact“ möglichst groß zu halten und nicht die eigenen Produkte im Handel zu kannibalisieren? Ist meine Kollektion für den Endkonsumenten klar und verständlich aufgebaut? Sind die Geschichten hinter den Designs gut erzählbar? Antworten auf all diese Fragen bilden die Basis für ein erfolgreich verkauftes Produkt und müssen frühzeitig in Angriff genommen werden.
Über den Tellerrand
Lösungsansätze findet man zum einen oftmals im Erfahrungsschatz des Teams, zum anderen sollte man auch außerhalb des adidas-Tellerrandes suchen. Hierfür war mein Studium eine ideale Ergänzung. Leadership und Communication Skills helfen mir das funktionenübergreifende Team, welches an einem Produkt eng zusammenarbeitet, in die richtige Richtung zu lenken und etwaige Konflikte schnell zu lösen. Vorlesungsinhalte zu Applied Global Strategy sowie Marketing machen sich bei Fragen zu Business Impact und Marktrelevanz nützlich und unterstützen mich darin, transnationale Vermarktungsansätze zu finden. Auch Risikomanagement ist im Alltag einer planerischen Tätigkeit wie meiner stets präsent, wenn man bedenkt, dass der Produktprozess bereits 18 Monate vor dem Tag, an dem ein Produkt in den Handel kommt, angestoßen wird.
Nach dem Finale ist vor dem Finale
Hinter all diese Punkte konnte unser Team für den adidas Champions League Ball Finale Kiev bereits einen Haken setzen. Für uns geht es ab Oktober 2017 auf zu neuen Ufern, genauer gesagt zur Herbst-Winter-Kollektion 2019. Womit wir unseren Konsumenten überraschen? Welche Stories wir dann auf den Markt bringen? Und was mit dem Champions League Ball für nächstes Jahr ist? Stay tuned!
Anika Kennaugh
MBA 2017