„Kunst kann mehr als nur gut aussehen.“

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Immer mehr Unternehmen nutzen Großraumbüros. Als Folge sind die Mitarbeiter einem hohen Lärmpegel ausgesetzt. Die Auswirkungen auf die Arbeitsqualität sind international und branchenunabhängig die gleichen, zeigt eine Umfrage von Plantronics. Um dieser Belastung am Arbeitsplatz entgegenzuwirken, hat accadis-Absolventin Julia Metje VisionWall gegründet. Das Unternehmen ist in Bad Homburg ansässig und verkauft schalldämpfende Kunst. Unter den Kunden ist auch die accadis Hochschule Bad Homburg.

Lärm im Großraumbüro belastet Mitarbeiter

Plantronics befragte 2184 Angestellte aus unterschiedlichen Branchen und sieben Ländern zu Auswirkungen von Lärm am Arbeitsplatz. Alle Befragten arbeiten in Großraumbüros. „Wenn man länger darüber nachdenkt, überrascht das Umfrageergebnis nicht“, sagt Julia Metje. „Von den in Deutschland befragten Teilnehmern werden 65 Prozent mehrmals am Tag durch Lärm in ihrer Arbeit unterbrochen. Ein kontinuierlicher ‚Flow‘, um Projekte konzentriert und zügig abzuarbeiten, ist unmöglich. Gleichzeitig gaben 45 Prozent der in Deutschland Befragten an, selbst Lärm zu verursachen, über den sich Kollegen beschweren. Für das Arbeitsklima und das Team-Gefüge ist das alles andere als gut.“

Unternehmen haben Nachholbedarf bei Lärmschutz

Während sich die meisten Befragten der übermäßigen Geräuschkulisse bewusst seien, hapere es an der Wahrnehmung der Unternehmen, so Julia Metje. „Nur 35 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen bieten Richtlinien an, um Lärmprobleme zu reduzieren. Von diesen Firmen nutzen nur 11 Prozent schalldichte oder schallabsorbierende Materialien.“

Kunst mit hohem Nutzen für Unternehmen

Wie kommt eine BWL-Studierende auf die Idee, schallabsorbierende Kunst zu verkaufen? „Basis von VisionWall ist eine Online Marketing Agentur, die das Vermarkten von Dienstleistungen im Hochpreissegment und im Business-to-Business-Bereich fokussiert“, sagt Julia Metje. „Diese Agentur habe ich im Jahr 2017 mit meinen Kommilitonen Maria Hademer und Dennis Schneider gegründet. Ein weiteres Gründungsmitglied, Johannes Bruns, ist Künstler. Wir begannen, seine Kunst zu vermarkten. Bald kam uns die Idee, die Kunstwerke mit einem technischen Nutzen auszustatten. Denn Kunst kann mehr als nur gut aussehen. Das war die Geburtsstunde der VisionWall-Produkte, wie wir sie heute anbieten.“

Besseres Arbeiten und mehr Wohlfühlatmosphäre zu Hause

Die Vorteile schallabsorbierender Kunst für Unternehmen sind immens. „Mitarbeiter sind durch eine ruhigere Arbeitsumgebung produktiver und die Fluktuation aus der Firma sinkt“, betont Julia Metje. „Krankheitsbedingte Ausfälle werden weniger – jeder weiß, dass Lärm auf Dauer krankmacht. Informationsaustausch wird angenehmer. Das wirkt sich positiv auf das Team-Gefüge aus.“ Auch Kunden aus dem Business-to-Consumer-Bereich schätzen die schallabsorbierende Kunst. „Unsere Privatkäufer berichten von mehr Wohlfühlatmosphäre zu Hause, angenehmerer Kommunikation, höherer Konzentration und einem geringeren Stress Level. Weniger Stress führt zu mehr Gesundheit.“

Der lange Weg der Gründung

So „hipp“ und „spaßig“ der Alltag vieler Start-ups auf den ersten Blick daherkommt, so herausfordernd ist eine Gründung. „Mit unserer Idee machten wir uns während der groundr Pitch Night 2018 auf Investorensuche“, erinnert sich Julia Metjes. Das Bad Homburger Start-up Hub groundr e. V. unterstützt Gründer durch Expertise und Investorenkontakte. Die VisionWall-Gründer begeistern auf der Pitch Night einen Investor und nehmen Kontakt zum accadis Institute of Entrepreneurship auf. „Mit unseren Partnern gingen wir anschließend Kooperationen an, suchten Produzenten, entwickelten ein Marketing-Konzept, bauten einen Online Shop auf und knüpften auf Netzwerk-Events weitere wertvolle Kontakte.“

Bad Homburger Vorzeige-Start-up

Mittlerweile hat sich VisionWall als Start-up etabliert und die Gründer leiten nächste Schritte ein. „Derzeit suchen wir nach Multiplikatoren wie Architekten, Inneneinrichtern und Möbelketten.“ In der regionalen Gründerszene gilt VisionWall als Vorzeite-Start-up. „Das Gründer-Team um Julia Metje ist hochmotiviert, wissbegierig und sehr agil bei Weiterentwicklung der Produkte im Sinne des Kunden“, lobt Jens Klemann, Geschäftsführer bei groundr e. V. „Für uns ist VisionWall ein Paradebeispiel, wie groundr dabei unterstützt, dass im Zusammenspiel zwischen Bildung und regionalen Unternehmen neue Geschäftsideen entstehen und sich auch zu Gunsten des Standortes Bad Homburg hier weiter entwickeln können.“

Kooperationen mit Bad Homburger Institutionen

Über das accadis Institute of Entrepreneurship und die guten Kontakte zu groundr e. V. wurde die accadis Hochschule Bad Homburg auf das Start-up ihrer Alumni aufmerksam. „Wir sind sehr stolz auf diese beeindruckende Leistung dieser jungen Menschen, die wir durch das Studium begleiten durften“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter Professor Dr. Christoph Kexel. Mittlerweile sorgen großformatige Kunstwerke in der neuen accadis-Lounge für einen angenehmen Geräuschpegel. „Dank der schallabsorbierenden Kunst bieten wir unseren Studierenden eine erholsame Umgebung zum Lernen und Abschalten“, freut sich Professor Dr. Christoph Kexel. 

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