
In welchem Kontext diese Begriffe zueinanderstehen und inwieweit sie miteinander korrelieren, stellte Sylvia Schenk von Transparency International Deutschland e. V. und Leiterin der Arbeitsgruppe Sport in einem spannenden Gastvortag am 20. November 2018 an der accadis Hochschule Bad Homburg vor.
Wir wissen heute nicht, ob unsere aktuellen Entscheidungen im Sport in zwanzig, dreißig Jahren als korrupt gelten werden. Mit dieser Aussage leitet Sylvia Schenk ihre Erläuterungen zur Entwicklung von Korruption im Sport ein. Schließlich war bis 1996 Korruption als „nützliche Aufwendung“ steuerlich absetzbar und gilt heute – zwanzig Jahre später – als Straftat. Oftmals hört man bei der Vergabe von Großsport-Events von Korruption. Sollten daher keine Sportveranstaltungen mehr stattfinden? Nein! Sport-Events repräsentieren das Austragungsland meistens positiv nach außen und sorgen oftmals für einen wirtschaftlichen- und sportlichen Impuls im Gastgeberland.
Compliance im Sport – Risikomanagement in globalen Zusammenhängen
„Compliance“ heißt Regeltreue und meint das Einhalten und Befolgen von Gesetzen und Richtlinien, aber auch von freiwilligen Selbstverpflichtungen. Die Grundsätze von Compliance im Sport sind Fair Play, Respekt, Nachhaltigkeit und Regeltreue. Durch u. a. diese Richtsätze hat sich der Sport ein positives Image geschaffen, wodurch auch Sponsoring und die staatliche Förderung zustande kamen. Jedoch gefährden Manipulation sowie Fehlverhalten die Rolle des Sports. Am allgegenwärtigen Beispiel Fußball lässt sich ein Compliance-Programm erklären. Bei einem Fußballspiel gewährleisten u. a. Spiel- und Verhaltensregeln, Schiedsrichter und Disziplinarordnungen, dass sich die Teams an Anweisungen und Regeln halten.
Vergabe von Sport-Events
Einer der Grundwerte von Sport, „Fair-Play“ bzw. Fairness, wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch zahlreiche Skandale bei Sportveranstaltungen wie Doping, Match-Fixing, Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Rassismus erschüttert. Auch aktuell stehen einige Themenbereiche bei der Vergabe von Sport-Events wieder in den Schlagzeilen, beispielsweise Pressefreiheit, Arbeitsbedingungen und Umweltschutz. Insbesondere im Hinblick auf die Vergabe von Sportgroßveranstaltungen, wie beispielsweise die UEFA Euro 2024 in Deutschland, achtet die UEFA auf Compliance, Menschenrechte und die UN-Leitlinien der Wirtschaft. Für die EURO 2024-Bewerbung setzen sich die beteiligten Organisationen für Vielfalt und Transparenz ein.
Sylvia Schenk macht sich besonders stark für die Gleichstellung von Frauen im Sport. Selbst heutzutage sind im Sport nur selten Frauen in Vorstandspositionen vertreten. Ebenso kämpfen im aktiven Sport viele Sportlerinnen um Anerkennung und Gleichberechtigung.
Marie Niedermaier, International Sports Management 2020