
Als wir an einem kühlen Mittwochmorgen die Commerzbank in Frankfurt betraten, hatten wir nur wenige Vorstellungen, wie die nächsten Wochen aussehen könnten. Neugierig und voller Erwartungen stiegen wir nur kurze Zeit später in den Aufzug, der uns in den 49. Stock des Commerzbank Towers befördern sollte. Vor uns lag die lehrreichste Zeit unseres bisherigen Studiums: das Consulting-Projekt. Zehn Wochen, in denen wir als Beraterteam der accadis Hochschule Bad Homburg ein unternehmerisches Problem lösen sollten. Soweit die Theorie. Praktisch sprengten diese Angaben unsere bisherige Vorstellungskraft.
Was als kleines Mysterium begann, sollte in den nächsten Minuten klare Züge und Formen erhalten. Mit Blick auf die Innerstadt Frankfurts nahmen wir in dem imposanten Konferenzraum Platz. Unsere Auftraggeber sollten nun schnell Licht ins Dunkle bringen: Der Commerzbanker – preisgekröntes Mitarbeitermagazin und internes Kommunikationsmedium – erscheint seit Januar 2013 auch als App. Eine Transformation, die weit mehr als lediglich eine Antwort auf die voranschreitende Technisierung der letzten Jahre darstellt. Vielmehr wurde die App durch den öffentlichen Zugang im App-Store zum Meilenstein in puncto Transparenz. Dennoch halbierten sich die Downloadzahlen – nach anfänglichem Erfolg – bereits 3 Monate später. Über mögliche Gründe konnte vorerst nur spekuliert werden. Allerdings war unser Ziel jetzt klar definiert: Die Downloadzahlen sollten wieder steigen. Als Einstieg in die Arbeit erwartete unser Kunde eine umfangreiche Benchmark-Untersuchung. Wir sollten qualitativ hochwertige Apps, die ebenfalls als Print und App erscheinen, branchenübergreifend untersuchen. Der direkte Vergleich mit dem Commerzbanker sollte uns dabei helfen, mögliche Stärken und Schwächen „unserer“ App aufzudecken. Diese umfangreichen Analysen sollten uns als Nährboden für die Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen dienen. Unserer eigenen Kreativität wären dabei keine Grenzen gesetzt. Mit diesen Worten verabschiedeten sich unsere Kunden. Ab jetzt waren wir auf uns alleine gestellt.
Alleine, und dennoch gemeinsam: Für die nächsten zwei Monate waren wir nämlich nicht im eigentlichen Sinne alleine. Wir waren ein Team, das gemeinsam Verantwortung für die Arbeit und das angestrebte Ergebnis übernehmen musste. Zwei Teamleiter übernahmen den organisatorischen Anteil unserer Arbeit, während sich die restlichen Mitglieder in „Sub Teams“ – mit jeweils einem „Sub Teamleiter“ – zusammenfanden. Diese klaren Organisationsstrukturen sollten einen störungsfreien Informationsaustausch ermöglichen. Dennoch stellte sich bald heraus: Klare Kommunikationswege und eine präzise Aufgabenstellung alleine sind noch lange kein Garant für den Erfolg eines Projekts. Das Selbstwertgefühl jedes einzelnen Teammitglieds beeinflusst das Ergebnis in demselben Maße. Kleinere Auseinandersetzungen lehrten uns schnell, dass Vertrauen und ein wertschätzendes Miteinander das Fundament jeder guten Teamarbeit sind. Eine Erfahrung, die sich durch kein theoretisch vermitteltes Wissen ersetzen lässt.
Abschließend galt es nun, den Kunden für unsere Arbeit zu begeistern. Im Rahmen einer umfangreichen Projektpräsentation wurden alle Ergebnisse vorgestellt. Die Handlungsempfehlungen wurden jeweils in fünf unterschiedlichen Arbeitsbereichen entwickelt: Marketing, Layout, Navigation, Interaktivität und Content. Ein Vorgehen, das dem Kunden ermöglichen sollte, im Nachgang individuell die passenden Maßnahmen zusammenzustellen. Unser umfangreiches Repertoire reichte dabei von einer klaren Platzierung des Commerzbankers in sozialen Netzwerken, über verbesserte Navigationsmöglichkeiten innerhalb der App, bis hin zu detaillierten Anregungen für mögliche interaktive Ergänzungen. Dabei wurde jede Handlungsempfehlung durch ein praktisches – eigens erstelltes – Beispiel visuell untermauert. Eine persönliche Handlungsempfehlung bot schlussendlich zusätzlichen Raum für einige zukunftsorientierte Gedanken. Die abschließende Feedbackrunde mit unserem Kunden sowie reihenweise zufriedene Gesichter waren für uns die denkbar schönste Belohnung.
Nun war es geschafft! Zehn Wochen harte Arbeit lagen hinter uns. Zehn Wochen, in denen wir unzählige wertvolle Erfahrungen sammeln durften. Zehn Wochen, auf die wir heute als Team zufrieden und stolz zurückblicken können.
Ein Bericht von Ana-Maria Climescu Studentin Business Communication Management